Das hätte man sich ja denken können. Der halbfaktische Bericht von gestern war nur dem Datum geschuldet, nicht der gebotenen journalistischen Sorgfaltspflicht. Das unterscheidet die HAFENMELDUNGEN von den Bulletins des Weissen Hauses in Washington (DC.): Wir mogeln nicht im Bericht und wenn doch, beharren wir nicht auf dem Fake.
Also noch mal in Reinschrift: Die neue Sicherheitsrichtlne (SiRi) wurde nicht zurückgezogen, die Notifizierung durch die Europäische Kommission läuft immer noch und wenn kein Wunder geschieht, wird die ungeliebte Richtlinie noch in diesem Sommer in Kraft treten. Optimisten unter den Traditionsschiffern hoffen jedoch immer noch, dass der Kelch an ihnen vorüber geht.
Zwar konnte der urspüngliche Entwurf der Novelle in einigen Punkten entschärft werden. So beispielsweise die Forderung, in Holzrümpfe Stahlschotten nachträglich einzubauen. Das hätte die eigentlich zu schützende historische Substanz der Schiffe auf immer zerstört. Und die finanzielle Substanz vieler Eigner sowieso. Aber es bleiben weiterhin erhebliche Mehrkosten an den Kulturbewahrern und Hafenfestbeseglern hängen. Die denken nun über neue Protestformen und -Aktionen nach, mit ungewissem Erfolg.
Wenn die SiRi mit ihren Auflagen jedoch unumgänglich und die Sicherheit der Menschen an Bord nicht anders zu schützen ist - an anderer Stelle wären finanzielle Entlastungen immer noch denkbar. Als Beispiel fällt uns ein, dass viele sicherheitsrelevante Geräte durch autorisierte Unternehmen zertifiziert werden müssen. Das Ergebnis sind in der Regel erheblich höhere Preise für die Ausrüstung, wenn sie den erforderlichen Siegel trägt. Daneben gibt es im Markt weiterhin nicht zertifizierte Geräte wie sie von Yachtausrüstern angeboten werden. Wenn es um den Schutz von Menschenleben auf See geht, dann sollte doch die Sicherheit an Bord von Yachten und Traditionsschiffen unterschiedlos wirkungsvoll gesichert werden. Oder müssen wir davon ausgehen, dass ein Funkgerät für Yachtsegler leichter versagt als das zertifizierte? Dasselbe gilt für Signalgeräte. Warum muss eine Schiffsglocke ein Mehrfaches kosten, wenn sie einen Siegel trägt? Wird sie im Nebel besser warnen, als eine unzertifizierte mit denselben physikalischen Eigenschaften? Wäre es so, müsste an dieser Stelle nachgebessert werden. Die anfallenden Prüfkosten wären durch erheblich höhere Stückzahlen leicht zu marginalisieren. Vielleicht lohnt es, auf dem Gebiet der Kompensation noch einmal nachzudenken und dem BMVI vorzuschlagen.
Dieses Tagebuch wird für Liebhaber und Freunde traditioneller Segelschiffe geschrieben. Es gibt ausschließlich persönliche Eindrücke und Gedanken wieder. Daher ist es unvollständig und subjektiv. Für Irrtümer bitte ich um Nachsicht. Vielleicht findet ihr Zeit, einen Kommentar an die Mailanschrift in "Impressum/Kontakt" zu schreiben. Dafür schon im voraus herzlichen Dank! Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
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