29.05.15 Neues von der Werft

Heute war es wieder mal Zeit für einen Besuch bei der Werft in Egernsund. Wir haben uns immer schon für das schöne und anspruchsvolle Handwerk der Holzbootbauer interessiert. Deshalb schauen wir uns gerne dort um und beobachten, welche Schiffe dort zur Wartung, Reparatur oder Restaurierung sind. Schon auf dem Weg zur Werft sehen wir den Snurrewadenkutter CHARLOTTE aus dem Museumshafen Flensburg. Nun liegt er schon seit Monaten hier in Egernsund.

ANTILOPE
Gleich vorne auf dem Werftgelände fällt uns eine Ketsch auf, die wir bisher nicht kennen. Auch das sonst so kenntnisreiche www. lässt sich nichts über den Segler entlocken. ANTILOPE heisst sie und, der Rumpf läßt eine frühere Bestimmung als Arbeitsschiff vermuten. Das Spiegelheck könnte auf Frankreich als ursprüngliche Herkunft verweisen- Sie wirkt wie eine romantische Mischung von Traditionsschiff und Jacht. Dafür spricht das geräumige Deckshaus im Stil von Salonjachten der 50-er Jahre und auch die zierlichen Rundhölzer und die Masten mit Salingen, an denen sogar die Oberwanten mit Juffern gespannt werden. Diese Konfiguration, ist eigentlich auf Segelschiffen des 19. Jahrhunderts zu finden. Der wuchtige Spiegel glänzt in lackiertem Naturholz und zeigt ein aufwendig gestaltetes Namenschild, ebenfalls aus Holz geschnitzt, das Ganze gekrönt von einer Reling mit gedrechselten Stützen. Hübsch gepflegt wirkt sie und wird von ihrem Eigner offensichtlich gut unter Lack gehalten.
FRIEDA ist zurück in ihrem Element

FRIEDA von HADERSLEBEN, ehemals Schiff im Museumshafen Flensburg, wurde in den letzten Jahren mit großem Aufwand von Grund auf restauriert. Im Frühjahr, nach einem erneuten Eignerwechsel, bekam sie einen neuen Kiel. Nun schwimmt sie wieder. Auch im Rumpf geht die Arbeit weiter, ein neues Maschinenschott aus rötlich schimmernder Lärche ist zu sehen, denn das Deck ist noch großflächig geöffnet. In der Werfthalle wartet bereits der frisch lackierte Mast.
Wer sich für die letzten Berichte über die Arbeiten an FRIEDA interessiert, kann seinen Wissensdurst hier stillen:
20.03.15 FRIEDAs neuer Kiel 
25.02.15 FRIEDA hat Rücken
27.02.15 FRIEDAs leere Hülle
10.03.15 FRIEDA kiellos
12.03.15 FRIEDA Gut Holz

SANDRA mit Schonerrig
Am Schlengel neben der Helling liegt der Schoner SANDRA aus Melfar
(Middelfart in Dänemark). Auch über ihn schweigt sich das Internet aus. Wir haben sie schon vor einem Vierteljahr hier gesehen und darüber berichtet (25.02.14 Haischoner gesichtet)- Nun beginnt wohl bald irgend eine Arbeit an dem ehemaligen Haikutter.
Man kann ja über Originalität so oder so denken, aber das Rigg eines klassischen Schoners steht der ehemaligen Ketsch sehr gut. Die Aufbauten sind niedriger als die Schanz und lassen noch das Layout des ehemaligen Fischereifahrzeugs erkennen. Bei schwerem Wetter wird der Rudergänger aber vermutlich mehr damit beschäftigt sein, sich an Deck, als das Schiff auf Kurs zu halten.

SCYLLA (li.)
In der Werfthalle liegen zwei klassische Holzjachten. Eine von ihnen, SCYLLA,
stammt aus dem Jahr 1915. Sehr schön ist das Heck mit der winzigen Reling über dem Spiegel. Dieses Detail war oft bei klassischen englischen Yachten zu sehen. Die Aufbauten scheinen, nach ihrer Form zu urteilen, erheblich jünger zu sein. Nun bekommt sie nach einem Unfall neue Rumpfplanken. Leider konnten wir dem Internet auch keine Informationen über die alte Lady entlocken.  

Über Jahre hinweg bestimmten hölzerne Fischkutter das Bild der Werft. In letzter Zeit steigt die Zahl der Segelyachten aus Holz. Sogar große Motorjachten sind immer häufiger zu sehen. Heute ist es die SHALIMARA aus Southampton. Man kann ja vieles gegen Motorjachten vorbringen. Aber bei einem kühlen Schauerwetter wie heute haben sie mindestens einen unbestreitbaren Vorzug.

SHALIMARA