29.12.14 Das war’s!

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Einige Schiffe haben bei den
Ochseninseln einen Zwischen-
stopp eingelegt
Foto: Christian Zhorzel

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Zum Schluss streben alle zu
GESINE, zur Abschlussfeier
Foto: Christian Zhorzel
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Der Wanderpokal resp. -Kessel Lohn des Sängerwettstreits
Foto: Harald Harpke
Der Grogtörn 2014

Man darf offensichtlich nicht alles glauben, was in der Zeitung geschrieben steht. Am Samstag berichtete das Flensburger Tageblatt über den Grogtörn, der nun schon zum 34. mal am zweiten Weihnachtstag vom Bohlwerk des Museumshafens aus auf die Förde startete. Geschrieben war er von einem Lokalreporter, der diese beliebte Förderundfahrt des Museumshafens am zweiten Weihnachtstag seit Jahren journalistisch begleitet. In diesem Bericht schrieb er nun erstmals, der Grogtörn sei von der HISTORISCHER HAFEN gGmbH veranstaltet worden. Das stieß den tatsächlich Aktiven sauer auf. Sie wurden nämlich mit keinem Wort erwähnt. Auch nicht, dass sie die ganze Vorarbeit und Durchführung im Namen des Museumshafens in ihrer Freizeit und auf eigene Kosten erledigt haben. Das soll hier nachgeholt werden.
Wer so etwas noch nie gemacht hat, dem mag das ein kleiner Dienst erscheinen. Schließlich gibt es den Grogtörn schon seit 1981 und auf den ersten Blick hat er sich auch nicht nicht ständig neu erfunden. Also business as usual. Den Termin kennt jeder; er steht ja auch in der Zeitung und in jedem Tourismuskalender. Wer Lust hat macht mit, der Rest kommt vielleicht im nächsten Jahr dazu. Das mit den Rumflaschen und den Wasserkesseln hat sich auch schon rumgesprochen. Was da zu tun ist, kann doch nur ein Klacks sein, oder? 
Vieles wirkt klein - aus der Ferne betrachtet. Sieht man genauer hin, ändert sich das Bild. Nur ein Beispiel aus der langen Liste von Aktivitäten: Da die bekannten Schiffe des Museumshafens in diesem Jahr aus nachvollziehbaren Gründen größtenteils ausfielen, mussten andere Kandidaten gesucht und gefragt werden um die Lücke zu füllen. Gefühlte einhundertfünfzig Telefongespräche später stehen acht Teilnehmer fest, die ihre Schiffe verfügbar machen, und die auch die erwarteten ca. fünfzig "Passagiere" befördern können. Den Schippern gebührt ein herzliches Dankeschön, den Organisatoren Gerlinde und Harald sowieso, beide seit Jahren Mitglieder des Museumshafens. Es ist eben nicht selbstverständlich, wenn jemand aus bloßem Spaß an der Freud' in der Weihnachtszeit so etwas nebenbei organisiert. Deswegen wird ja von verständigen Journalisten und Politikern die gemeinnützige Arbeit als gutes Vorbild für eine lebendige Gesellschaft öffentlich herausgestellt. 

Aber mit der Zusage der Schiffseigner ist die Veranstaltung natürlich noch längst nicht abgehakt. Viele Aufgaben erfordern auch noch während der Feiertage Zeit für die Vorbereitung. Für den, der den Grogtörn noch nicht mitgemacht hat: Jede Schiffsbesatzung bekommt die Aufgabe ein Lied zu komponieren, zu texten und bei der Abschlussfeier vorzutragen, in dem vorgegebene Stichworte enthalten sind. Das kann man nachlässig vorbereiten oder mit Herzblut. Wie sonst kämen die liebevoll vorbereiteten, von Gerlinde handgemachten Vorgaben für die "Kulturschaffenden" zustande? Den Mitwirkenden hat es später große Freude bereitet und, wer weiß, vielleicht wurde bei der Gelegenheit das eine oder andere schlummernde Talent geweckt. Und auch das sollte gesagt werden: Gerlinde hat noch in der Nacht vor dem Grogtörn in ihrem Beruf in Ratzeburg Nachtdienst gemacht und ist frühmorgens nach Flensburg gefahren, um rechtzeitig zum Start des Grogtörns am Bohlwerk zu sein. 
In letzter Minute warf der stark schwankende Wasserstand während der Weihnachtstage die Planung für die Ablegestellen der Schiffe über den Haufen. Die lagen nun nicht mehr dicht beieinander, sondern über eine Strecke von mehreren hundert Metern längst der Hafenkante verteilt. Aber von Harald rasch entworfene "Fahrkarten" für die Schiffe verhinderten ein größeres Chaos. 
So entwickeln sich einige der Veranstaltungen des Museumshafens: immer turbulent und ziemlich fröhlich, falls jemand sich auf das nicht Perfekte einlassen will. Dafür darf jeder aktiv mitmachen, wenn es darum geht, miteinander ein paar gute Stunden zu verbringen. 
Bei solch einem Engagement, das kann man nun beruhigt annehmen, wird es auch künftig Grogtörns des Museumshafens geben.