14.05.13 CHARLOTTE: Nichts als heiße Luft

Wer sein Schiff in einem präsentablen Zustand erhalten will, greift alle Jahre zum Pinsel und streicht Farbe auf den Rumpf. Das geht so lange gut, bis die Lackschicht platzt. Denn die Planken sind auf einem traditionell gebauten Holzschiff immer feucht. Bei mehreren Zentimetern Dicke kommt einiges an Wasser zusammen, das darin gespeichert ist. Scheint die Sonne, verdampft das Wasser und versucht, durch den Lack zu dringen. Der haftet aber nur in der Grenzschicht zwischen Holz und Lack und die ist weniger als 0,1 mm dick. Wird die Lackschicht dicker, ändert das nichts an der Fähigkeit, auf dem Holz zu haften. Aber die Fähigkeit, Dampf durch zu lassen, nimmt mit der Dicke ab. Dadurch steigt Druck. Dampfdruck kann Kessel von Dampfmaschinen platzen lassen. Lack abplatzen lassen, schafft der also "mit Links".
CHARLOTTE auf der Intensivstation
Was macht der eifrige Schiffseigner, der sein Schiff immer noch in einem
manierlichen Zustand erhalten will? Richtig er trägt noch eine Lackschicht auf.
Den Aufwand sollte er sich sparen, statt dessen in den sauren Apfel beißen und den Lack bis auf den Grund entfernen. Und dann eine gute Grundierung auftragen, bevor der Decklack erneuert wird.
CHARLOTTEs neuer Eigner hat sich jetzt zu dieser Kur entschlossen. Es gibt mehrere Wege, den alten Anstrich zu entfernen. Aber bei jedem heisst es "Ohne Fleiß kein Preis" Hier hat sich die Crew für die Methode "Heissluft" entschieden. Nach eigener Erfahrung ist diese sehr wirkungsvoll und schonend. Es sei denn, man hält den Heißluftstrahl zu lange auf eine Stelle. Besonders, wenn dort die eigenen Finger sind.