Heute fällt beim Stöbern folgender Artikel der Zeitschrift "Yacht" vom 03. Januar ins Auge: "
Ein Kutter-Ewer macht Schule". Dass dieses Projekt der Ostseeschule einer breiteren, an Segeln interessierten Öffentlichkeit bekannt gemacht wird, hilft hoffentlich nicht nur dem Projekt selbst, sondern auch dem Ansehen der Traditionsschiffe insgesamt. Sie werden unter der Wirkung der maritimen Großveranstaltungen in der letzten Zeit doch sehr einseitig vom Blickpunkt der Tourismusförderung betrachtet. Dass sie sehr wohl auch für die Bildung und Ausbildung junger Menschen
wichtig sein können, wird durch den Bericht der "Yacht" wieder
erkennbar.
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Heilbuttfischerei im 19. Jhd. in Amerika |
Gab es in der letzten Zeit einen Bericht über die Jugendarbeit im Museumshafen Flensburg oder an anderem Ort, wie zum Beispiel auf der
MINNA ROEDER? Die Buttjolle aus dem Jahr 1927 wird seit 1982 von der Waldorfschule Flensburg für die Arbeit mit sehr jungen Schülern eingesetzt. Diese beständige Arbeit ist verständlicherweise nicht ganz so spektakulär und eignet sich daher nicht so gut für Schlagzeilen wie ein großes Projekt mit einem sehr bemerkenswerten Schiff wie es
PROVIDENTIA ist. Jedoch hat der Einsatz der Freunde und Förderer der "Minna" über Jahre Hinweg seinen ganz besonderen Wert und verdient schon deshalb öffentliche Aufmerksamkeit.
Dass Traditionssegler früher oft einseitig mit der Sozialisierung von auffällig gewordenen jungen Menschen in Verbindung gebracht wurden, hat der Begeisterung für diese Kulturzeugen nicht gerade gefördert.
Die Sichtweise, dass die segelnden ehemaligen Berufsschiffe Zeugen einer vergangenen Lebens- und Arbeitswelt sind, gerät mittlerweile leider in Vergessenheit. Jedoch haben sie gerade damit einen Wert an sich. Sie könnten uns daran erinnern, woher unsere Gesellschaft kommt, um unseren künftigen Kurs besser abzustecken. Wäre es nicht einen Versuch wert, sie auch teilweise wieder in ihrer ursprünglichen Profession zu nutzen? Die Wirkung auf den Gesamtmarkt der Fischerei oder Frachtschiffahrt wird schon nicht überhand nehmen, um damit zu einer spürbaren Konkurrenz der aktuellen maritimen Wirtschaft zu werden. Leider läuft die Entwicklung derzeit dem genau entgegen, von dem Beispiel der
UNDINE einmal abgesehen. Schade. Wir verpassen damit eine Chance.