05.01.13 Adi riggt auf

Der Bau des Modells Ewer MARIA HF31 geht jetzt nach ziemlich genau 1500 Stunden in die Endrunde. Geschätzte 200 bis dreihundert Stunden werden für die verbleibenden Arbeiten benötigt. Das ist sehr viel Zeit, wenn man bedenkt, dass laut OECD in Deutschland ein "Personenjahr" mit regulär netto 1432 Arbeitsstunden gerechnet wird. 
Wer das bisher geleistete betrachtet wundert sich, wie das Modell in dieser Zeit überhaupt so weit fertiggestellt werden konnte. Denn es besteht aus ziemlich genau so vielen Einzelteilen wie sein Vorbild, der originale Ewer aus dem Deutschen Museum. Zwar sind bei einem "richtigen" Schiff längere Planken zu sägen, was natürlich mehr Zeit benötigt. Zum Ausgleich können dabei mehr Bauteile als Zubehör gekauft werden. Nehmen wir zum Beispiel die Blöcke der vielen Taljen an dem Modell. Jeder zweischeibige Block besteht aus 17 Einzelteilen, die Adi alle Stück für Stück von Hand gefertigt hat. Zum Einen, weil sie zum Maßstab des Modells passen müssen, zum Anderen, weil sie ihrem jeweiligen Original ebenfalls bis ins Detail entsprechen sollen. Die Scheiben drehen sich sogar auf ihren Achsen um die Reibung zu vermeiden. Da gibt es viele Varianten, abhängig von Taudurchmesser, Ausführungsart mit und ohne Hahnepot und so weiter. Oder die vielen Schäkel mit ihren winzigen Bolzen, sie alle sind von Hand einzeln geformt, gebohrt und zusammengefügt. Selbst die Kauschen mit denen die Augspleisse der vielen Leinen verstärkt werden: Alle von Hand aus halbierten Röhrchen angefertigt. Selbstverständlich sind die Spleiße fachgerecht ausgeführt: Als Langspleiß, wenn sie in Blöcke einlaufen müssen. 
Wohin man auch sieht, das Auge kann an so vielen Details verweilen, dass die Zeit schnell knapp zu werden droht, will man Adis Gastfreundschaft und Geduld nicht allzu lange strapazieren. Nicht zu vergessen sind auch die Getriebe für den Antrieb der Winschen. Man kann nicht aufhören die vielen kleinen Wunderwerke aufzuzählen.
Dabei waren bei unserem Besuch wesentliche Teile des Modells unter dem (demontierbaren) Deck verborgen. Alle Gerätschaften, die auf dem Original mitgeführt wurden, sind an ihrem vorbestimmten Platz unter Deck. Die Eiskisten, Spieren, Netze, Leinen und wer weiss was noch alles. Dazu die Inneneinrichtung mit Kombüse, Kojen, Möbeln Niedergangstreppen, Bettwäsche. Wir haben sie bei einem früheren Besuch gesehen. Jetzt waren sie unter Deck und damit unsichtbar. Aber alleine das Wissen, dass sie dort sind gibt eine ganz besondere Stimmung. Der kleine Film und die Fotos geben nur einen schwachen Eindruck davon wieder. Dennoch lohnt es sich, ihn anzusehen. 

 


Über Adi und seine Modelle haben die HAFENMELDUNGEN schon früher berichtet. Hier eine Auswahl:

10.04.12 Die Ruhe vor dem Sturm

31.05.12 Letzte Gelegenheit

22.07.12 Adis MARIA HF 31

07.11.12 Adi Borns MARIA HF 31