26.05.18 Segeln mit Damenbriese

Auf dem Weg zum Museumshafen gesehen: Schiffe aus
drei Epochen der langen Geschichte dieser Region.  
MS DEUTSCHLAND vor der Marineschule
Hochsommer im Mai. War das Wetter  bis zur Rumregatta eher bescheiden, werden wir seitdem nach Herzenslust verwöhnt. Wer kann, sollte man meinen, wird diese Tage mit mäßigem bis frischem Wind und strahlendem Sonnenschein nutzen und auf seinem schwimmenden Untersatz wieder und immer wieder die Segel zu setzen und ein paar Stunden auf der Förde verbringen. Gemessen an der Zahl der Boote in den Jachthäfen, müsse man an einem Tag wie heute die Förde trockenen Fußes überqueren können. Jedoch, kaum zu glauben! es immer noch jede Menge Wasser zwischend den Booten, Schiffen, Jachten, Surfbrettern und was sonst noch alles für den Wassersport in den Häfen bereit liegt. Und so segeln wir in paradiesischer Ruhe aus dem Flensburger Hafen, auf das traumhaft schöne Revier und sind - nahezu alleine auf dem Wasser. Nur MS DEUTSCHLAND zieht auf der deutschen Seite der heimischen Meeresarmes ihre Bahn, symbolträchtig vor der Marineschule in Mürwik. Was könnte den Unterschied zur Zeit vor 100 Jahren besser sichtbar machen? Schon auf dem Weg zu unserem Boot werden wir an die wechselhafte Geschichte dieser Region erinnert.
Nicht ganz zur Geschichte dieser Region gehörend, aber auch ein maritimes Erbe des Nordens, sehen wir den Hochsee-Ewer PROVIDENTIA HF42 auf Gegenkurs. Dem Schiff begegnen wir schon seit zwanzig Jahren in den verschiedensten Stadien seiner Entwicklung. Zweimal wurde eine große Restaurierung begonnen und dann wieder abgebrochen. Das Schiff hat sicherlich tiefe Spuren im Leben seiner früheren Eigner hinterlassen. Nun gehört es der Ostseeschule und bringt jungen Menschen traditionelle Seemannschaft nahe. Nicht nur das. Auch seine letzte Stufe der Restauration wurde durch den tatkräftigen Einsatz vieler Schüler und Schülerinnen abgeschlossen. Nun darf der 113 Jahre alte Segler als Traditionsschiff zahlende Gäste an Bord nehmen und damit seinen Unterhalt zumindest teilweise abarbeiten. Wir ändern unseren Kurs und bringen uns in Position, um PROVIDENTIA möglichst nahe passieren zu können.



Mittlerweile sind schon mehr Segler auf dem Wasser. Die meisten trainieren für eine Regatta. Bei den  Ochseninseln ist ein großer Pulk Laser unterwegs. Die sind erheblich flinker als wir. Wir verzichten auf unser Wegerecht und drehen ab.
Nach ein paar Stunden auf dem Wasser segeln wir zum Hafen zurück. Auf dem Weg rätseln wir, warum wir die flensburger 12mR Yacht SPHINX noch gesehen haben. In gerade mal eineinhalb Wochen beginnt der Robbe& Berking Sterling Cup. Da müsste die Yacht doch eigentlich pausenlos gesgelt werden. Kaum zu Ende gedacht, sehen wir die Silhouette der Rennyacht
Eben erst wurden die Segel auf SPHINX gesetzt
von Abeking & Rasmussen
 in der Wasserslebener Bucht. Sie kreuzt mit rauschender Bugwelle Richtung Nord und Bald haben wir sie aus den Augen verloren.
Jetzt müssen wir uns über den besten Kurs einigen, auf dem wir bei achterlichem Wind in den Hafen hinein segeln wollen. Wir entscheiden uns, von der Westseite aus auf der Enge vor der Werft zu nähern. So können, wir vor dem Wind kreuzend, uns möglichst viele Entscheidungsmöglichkeiten offen halten. Und siehe da: Die Taktik geht auf . Wir können wieder einmal in einem Schlag bis tief in den Hafen hinein segeln.  Ein schöner Ausflug auf die Förde geht zu Ende.

Für morgen wurde Gewitter und Regen vorhergesagt. Mal sehen, was kommt.