05.05.18 Alle Jahre wieder

Scherben an Deck und in den Festmacherleinen
Es ist nun schon so etwas wie ein Naturgesetz. Kommt das warme Wetter, kommen die Vandalen. Und alle Jahre wieder wird das Bohlwerk nachts Treffpunkt für die Chaoten am  Hafen. In der Nacht auf heute wurden betrunkene Männer- und Frauenstimmen auf dem Bohlwerk gehört, kurz bevor ein lauter Knall den Rest der Nachtruhe zunichte machte. Man erzählt, das Gröhlen und Schreien hätte nach einer osteuropäischen Sprache geklungen.

Als wir heute morgen zu unserem Boot kamen, war das Vorschiff von Glasscherben übersäht. Sie stammten von einer zerborstenen Flasche Cognac. Nicht die beste Sorte, aber immerhin.

Leider kann man den Vorfall nicht mit dem Gedanken "Das war's nun für dieses Jahr" abtun. Denn diese Übergriffe gibt es nun schon seit wir den Museumshafen kennen. Alle Jahre werden Pläne geschmiedet wie das Problem am besten zu lösen sei; alle Jahre werden im Frühjahr Lösungen angekündigt, die bis zum Herbst nicht begonnen werden. Und alle Jahre wird im Herbst von einer neuen Idee gesprochen, die dann auch nicht realisiert wird. Und jedes Jahr werden Einbrüche berichtet, mit und ohne Diebstahl, Randale auf den Schiffen, Sachbeschädigung, werden Schiffe und Boote losgebunden und Gäste an Bord angepöbelt.

Und alle Jahre macht es noch weniger Freude, sein traditionelles Boot im Flensburger Museumshafen öffentlich zu präsentieren. Wen wundert's wenn es mittlerweile immer weniger sind, die hier ihren Liegeplatz haben.

Wir haben diesmal Glück gehabt, die Schnapsflasche zerschellte an der Ankerwinsch. Die Scherben haben wir so gut es geht, zusammengefegt und entsorgt. Ob wir wirklich alles beseitigen konnten, wissen wir natürlich nicht. Wir wissen aber auch nicht, wann der nächste Angriff kommt. Unsere Freude an dem schönen Frühlingstag hatte einen gehörigen Dämpfer bekommen. Leider.