25.05.18 Werftgeschehen aktuell

Doch keine Folge der ungewohnten Sonneneinstrahlung. Als gestern jemand sagte, er habe abends zuvor den Schoner VANADIS im Flensburger Hafen gesehen, wollten wir das zunächst als "Küstenklatsch" abtun. Zu lange ist es her, dass dieses wunderbare Schiff mit dem Ruf die älteste erhaltene Rennyacht überhaupt zu sein, den ehemaligen Heimathafen besucht hat. Die 150 Jahre alte Schönheit war über zwanzig Jahre lang mit dem Namen VALDIVIA Mitglied im Museumshafen Flensburg, nachdem sie vom vorletzten Besitzer grundlegend überholt und in ihren ursprünglichen Zustand versetzt wurde. Mit dem ausgeprägten Fall ihrer Masten und dem schwarz gemalten Rumpf  konnte sie glaubhaft an ihre frühere Rolle als Schmugglerjäger erinnern. Leider hatte schon damals der ursprüngliche Innenausbau den Lauf der Jahre seit 1868 nicht überdauert. Er galt zu ihrer Bauzeit als einer der schönsten weit und breit. Mittlerweile ist ihr Rumpf weiß gemalt und an Deck glänzt alles von satter Lackierung und poliertem Messing.
VANADIS, man glaubt ihr die Geschichte der Rennyacht
eines schwedischen Idustriellen aus dem Jahr 1868
Heute bekamen wir den Tipp, mal wieder nach Egernsund zur Werft von Christian
Ihre Linien lassen amerikanischen Schoner als Vorbilder 
erkennen.
Johnson zu fahren, dort läge VANADIS ex VALDIVIA auf der Helling. Und tatsächlich, schon von weitem verrieten die schräg stehenden Masten, welchen Schoner wir dort aufgepallt sehen würden. Zuerst sehen wir den Klüverbaum, der bis weit über die Straße Havnevej ragt, an der die Werft liegt. Das Unterwasserschiff schon zur Hälfte fertig gemalt, das Freibord und die Schanz in hellem cremeweiß. Und dann ihre Linien! Holz gewordene Hydrodynamik, könnte man
schwärmen. Wenn der Blick über ihre Rundungen gleitet und dabei die Wasserströmung nachzeichnet glaubt man sogleich ihren Ruf, ein schnelles Schiff zu sein. Dennoch, so hört man, hat sie auch in ihren besten Tagen kein einziges bedeutendes Rennen gewonnen. Aber dazu gehören auch immer zwei, das Schiff und seine Mannschaft. An Deck, wir sagten es bereits, glänzt alles unter Lack. Auch die Decksplanken. Unter der Lackierung sei das Deck jetzt seit Jahren komplett dicht. Sie werde allerdings regelmäßig geschliffen und erneuert.

FRIEDA, auch sie ein Schmuckstück
Gleich hinter ihr auf dem Slipweg liegt heute FRIEDA, auch ehemals ein Schiff aus dem Museumshafen Flensburg. Seit sie den Besitzer wechselte, sieht sie stets aus wie neu - auch sie eine wahre Augenweide. Sie wurde allerdings auch umfangreich überholt und in in wichtigen Bereichen strukturell verbessert. Der Eigner lobt jetzt ihre Segeleigenschaften und ist von ihrem Verhalten in der See begeistert. So muss das auch sein denken wir. Schließlich freuen wir uns deswegen auch immer wieder über unser eigenes Boot.
Wir sprechen auch über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Methoden, Decksnähte zu versiegeln. Auf FRIEDA ist man mit dem traditionellen Teer sehr zufrieden und gestreifte Hosen hat es auch nicht gegeben, selbst wenn man ohne Unterlage auf dem Deck sitzt.

MISTRAL, ein amerikanischer Yachtbau von 1938 nach
einem Entwurf von Francis L. Herreshoff
Draußen vor dem Slipweg liegt auch der Schoner MISTRAL aus Flensburg. Sie wartet wohl, dass auf der Helling ein Platz frei wird.

RAKEL liegt immer noch an ihrem Liegeplatz in Egernsund. Längsseits hat der kleine Kutter festgemacht, der sie nach Lübeck schleppen soll. An Deck liegen Werkzeuge und Material. An Bord ist niemand, den wir ansprechen können.