17.05.18 FEUERLAND: Alles im Lot

Auf der Museumswerft verkünden erste Hammerschläge den Beginn der Restaurierungsarbeiten an dem historischen Expeditionsschiff FEUERLAND. An Vor- und Achtersteven geben Lotleinen die erste Orientierung für die Mittelebene des Rumpfes vor. 

Vor neun Tagen erreichte die FEUERLAND, das Expeditionsschiff des Amateurforschers und Fliegers Günther Plüschow bzw. was von ihr noch übrig ist, die Museumswerft in Flensburg. 
FEUERLAND
Foto: WIKIPEDIA
Wie berichtet, soll der kaputt getrocknete Rumpf hier originalgetreu wieder hergestellt werden. Schließlich ist das Schiff  unter der Objektnummer 21806 als "bewegliches Kulturdenkmal" in die Denkmalliste des Kreises Dithmarschen eingetragen. 
Jens Fiedler, Initiator und Geschäftsführer des Förderkreises Expeditionsschiff FEUERLAND e.V. berichete bei der Ankunft des historischen Schiffes, dass unter allen möglichen Werften nur die Museumswerft in Flensburg für die anspruchsvolle Restauration infrage kommt. Nachdem der Versuch, diese Aufgabe durch den Verein "Jugend in Arbeit Hamburg" zu bewältigen an dessen Insolvenz scheiterte und die Mittel für Ein-Euro-Jobs gestrichen worden seien, musste für das Schiff eine neue Heimat gefunden werden. Hierfür hätte sich eigentlich Büsum als Geburtsort der Feuerland angeboten, sagte er, aber die dortige Werft existiere nicht mehr. Den Tipp, die Museumswerft auf die FEUERLAND anzusprechen, kam von Arved Fuchs, dessen DAGMAR AAEN im Museumshafen liegt und der auch zum Führungsteam des Fördervereins des Schifffahrtsmuseums gehört. Dort ist noch in diesem Jahr eine Ausstellung zu dem Flugpionier und Feuerland-Forscher Günther Plüschow geplant. Die Flensburger Museumswerft habe sich durch ihre Erfahrung bei Bau und Reparatur historischer Holzschiffe für dieses Projekt qualifiziert. Tags drauf berichtete das Flensburger Tageblatt: 
"Die Flensburger Museumswerft sei der ideale Partner für das Projekt, sagte Fiedler. Deren Leiter Uwe Kutzner ergänzte, die Werft sei spezialisiert darauf, historische Holzschiffe nachzubauen oder zu restaurieren, die in der Region von Bedeutung waren. „Wir sind überaus glücklich, diesen Auftrag abwickeln zu dürfen." *)
Zudem sprächen die Umgebung mit dem Historischem Hafen, Schifffahrtsmuseum und Museumshafen für diese Wahl. 

Zur Durchführung des Projektes erfahren wir, dass Beginn und Dauer in erster Linie von der Finanzierung abhängt. Die Gesamtkosten werden auf 1,4 Millionen Euro geschätzt, davon ein knappes Drittel alleine für den Rumpf. Alle Angaben natürlich mit den notwendigen Vorbehalten. Bei idealen Voraussetzungen könnte der Rumpf mit sechs Leuten in einem Jahr fertiggestellt werden. 
Die Restauration wird im wesentlichen in sechs Schritten durchgeführt, erfuhren wir:
  1. Der Rumpf ist derzeit verdreht und muss zunächst ausgerichtet werden
  2. Die Kielplanken und der Kiel werden herausgenommen
  3. Steven und Kiel werden erneuert
  4. Die Balkweger werden erneuert
  5. Jede zweite Planke wird durch neue Planken ersetzt
  6. Stopperplanken vollenden die Restauration des Rumpfes
Während der Arbeit müsse der Rumpf durch eine Überdachung gegen das Wetter geschützt werden.

Zur Finanzierung wurden verschiedene Ideen skizziert. Unter anderem die, dass "Plankenpaten" gewonnen werden sollen, welche eine Patenschaft für einen oder mehrere Meter Planke übernehmen - bei 1000 Euro pro Meter. Allgemein soll ein Mix von Sach- und Geldspenden den Bau finanzieren.

Wenn sie fertiggestellt ist, soll die FEUERLAND als Traditionsschiff vom Museumshafen aus Reisen unternehmen. Als Wunschziel wurde Südamerika genannt. 

Die Überlegungen der Museumswerft gehen noch weiter in die Zukunft. Nach Abschluss des Projektes "FEUERLAND" soll an der selben Stelle der Westindiensegler gebaut werden, dessen Modell in der kleinen Werfthalle besichtigt werden kann.
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*) Quelle:  https://www.shz.de/19798036 ©2018