Wer hätte das gedacht! Seit das ehemalige Fischereifahrzeug aus der Werft des berühmten norwegischen Schiffsbauers Colin Archer am 22. Juni 2013 auf der Fahrt von Bremerhaven nach Helgoland in Seenot geriet, stand ihr Schicksal in den Sternen. Jetzt könnte das Schiff eine neue Chance bekommen
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RAKEL heute in Egernsund. |
Da fährt man arg- und ahnungslos zu seiner Werft nach Egernsund, um einen Termin für die alljährliche Reinigung und Kontrolle zu vereinbaren. Kurz vor der Werft sehen wir den Rumpf der
RAKEL, die seit mehr als vier Jahren zwischen Hoffen und Bangen auf eine vollständige Restauration wartet. Nachdem auf der Werft von Christian Johnson wichtige strukturelle Verbesserungen an dem sanierungsbedürftigen Rumpf vorgenommen wurden, ging dem damaligen Eigner das Geld aus. Das Schiff war zu diesem Zeitpunkt nicht schwimmfähig und belegte einen Platz auf der meist gut ausgelasteten Helling. Nach einigem Hin und Her wurde der Rumpf durch kräftige Kunststoffplanen soweit abgedichtet, dass es wieder zu Wasser gelassen werden konnte. Seitdem liegt es in Egernsund auf. Verschiedene Versuche die Restaurierung fort zu setzen und das Schiff mit einem neuen Betriebskonzept wieder in Fahrt zu bringen, scheiterten. Wir berichteten in
mehreren Artikeln über diese wechselvolle Phase im Leben des mittlerweile 122 Jahre alten Seglers.
Wir sehen also diese traurige Schiffsruine und bedauern wie schon vorher oft unsere Unfähigkeit, dem alten Segler zu helfen. Aber kurz danach erfahren wir, dass er jetzt wohl eine neue Chance bekommt und in seinem langen, wechselvollen Leben ein neuer Abschnitt beginnen soll. Was ist geschehen?
Das, was von dem alten Schiff noch vorhanden ist, hat erneut den Eigentümer gewechselt. Der will den Rumpf noch in diesem Sommer nach Lübeck verholen, um dort die Restauration zu vollenden. Als wir ihm heute begegneten, montierte er gerade die Schraubenwelle eines alten Fischkutters. Der soll den Rumpf der RAKEL nach Lübeck schleppen. Zuvor soll RAKEL Auftriebstanks bekommen, die ihn notfalls über Wasser halten sollen. Das sei eine Forderung des Hafenmeisters in Lübeck, erfahren wir.
Wir wünschen dem Schiff und seinem neuen Eigner viel Erfolg! Auch wenn die Voraussetzungen sehr unsicher scheinen: Auch der wunderbar wiedererstandene Finkenwärder Hochsee-Ewer
PROVIDENTIA HF42 wurde gerettet, nachdem er einmal kurz vor seinem unabwendbar scheinenden Ende zu stehen schien. Das war auch in Egernsund. Vielleicht gibt es ja einen "Genius Loci", der diesmal RAKEL unter die Arme greift.