Auf der Anlegerbrücke in Glücksburg war das Land- volk in diesem Jahr auch eher spärlich vertreten. Die Segler hat das nicht gestört. |
In die selbe Kerbe haut auch der Geschäftsführer des Museumshafens und nennt ("nüchtern" wie in dem Artikel präzisiert wird) außerdem als Gründe das Alter der Eigner und "dass sich seit den neunziger Jahren vieles geändert hat". Wohl wahr. Früher seien regelmäßig Traditionsschiffe in Gavenstein gewesen - privat motiviert". Auch er nennt die dänischen Regeln als Ursache, und dass der Betrieb der Schiffe enorm teuer geworden sei und fährt fort "die legen ihre Segler als Dekoration nur hin, wenn sie was davon haben".
Aber auch nach Glücksburg, in sicherer Entfernung der dänischen Regeln, sind nur vier Segler aus dem Museumshafen gereist. zwei weitere kreuzten weit vor der Anlegebrücke. Die Menge an Land war sehr ebenfalls übersichtlich. Und keiner von denen hatte "was davon", wenn man die Freude an der Sache mal unberücksichtigt lässt.
Nun verlangt niemand eine Begründung wenn Eigner ihr Boot am Liegeplatz belassen. Das bestätigt auch der Geschäftsführer des Museumshafens indem er sagt: "Ich ... bin nicht der Kerkermeister, der den Leuten befehlen kann, nach Gravenstein zu fahren". Dennoch können die Gründe so anonym wie kurz genannt werden: Berufliche oder familiäre Verpflichtung, Krankheit, Vergesslichkeit, Werftarbeiten. Traf nur diesmal alles zur selben Zeit zusammen. Dennoch war die Apfelfahrt sehr schön und hat allen Teilnehmern Freude bereitet. Also kein Grund, den Kopf hängen zu lassen.
Dass Gravenstein nun vergeblich auf Segler aus Flensburg wartete ist bedauerlich, war aber absehbar, vor allem bei der ohnehin geringen Zahl der teilnehmenden Boote. Außerdem kamen auch in den letzten 15 Jahren nur wenige von ihnen nach Gravenstein zur Apfelfahrt und oft auch keines. Und die dort waren, fehlten mit ihrer Besatzung auf dem Apfelmarkt in Flensburg, weil sie natürlich nicht am selben Abend zurück nach Flensburg segelten. Denn auch in Gravenstein wurde gefeiert und dort zu bleiben war nicht nur höflich, sondern im Sinne der grenzüberschreitenden Nachbarschaft förderlich.
Es waren, ganz nebenbei gesagt, auch meist keine Boote, die unter die Traditionsschiffsverordnung fallen, sondern als Sportboote so viele Freunde und Familienangehörige mitnahmen, wie es für diese Bootsgattung zulässig ist. Das sind aufgrund der geringen Bootsgröße nur wenige und die darf man noch nicht einmal zur Kasse bitten. Sie werden auch nicht von den dänischen Behörden mit engherzigen Regeln verfolgt. Also die, welche wirklich fehlten, haben überhaupt kein wirtschaftliches Interesse und werden auch nicht an der Teilnahme gehindert. Leider werden in dem Zeitungsartikel die Lüttfischer aus Flensburg überhaupt nicht erwähnt, obwohl sie bei dem starken Wind alle Hände voll zu tun hatten, um heil zurückzukommen. Allerdings aus Kollund, das aber auch in Dänemark liegt.
Was die Tourismus-Organisation betrifft hätte sie mehr mehr tun können als Plakate drucken auf denen sie sich Veranstalter des deutsch-dänischen Apfelfestes nennt. Schließlich ist sie die Interessenvertretung der Unternehmen, die wirklich "was davon haben", zumindest dann, wenn sie ihren Job richtig macht.