13.10.17 Fahrt mit Äpfeln

Während wir mit BODIL, dem hellblauen Haikutter von 1924 aus dem Museumshafen auslaufen, machen sich auch die Lüttfischerboote zum Ablegen bereit. Wir verlieren sie bald aus dem Blick, denn während sie Kollund Mole ansteuern, führt unser Kurs nach Glücksburg. Von den "Dickschiffen" des Museumshafens sind außer uns noch FULVIA, GRETA, PIROLA und THOR unterwegs. Außer ihnen und ein paar modernen Jachten sehen wir auch FROUWE FORTUNA und PROVIDENTIA auf der Förde. Der Wetterfrosch hat zeitweilig zunehmende Bewölkung vorhergesagt und ein paar Stunden Sonnenschein. Den hat es auch sicherlich gegeben, jedoch über den Wolken aber nicht weiter unten, wo wir segeln. Auf der Förde ist es eher bedeckt, diesig und später am Tag kommt auch noch Nebelnässen dazu. Warum diese Aufzählung metereologischer Zumutungen? Einfach deshalb, weil es uns die gute Stimmung an Bord nicht vermiest. Als Passagiere haben sich junge, ganz junge und jung gebliebene eingefunden und dazu der Hafenmelder. Diesmal allein und dazu auf einem "Fremdschiff" dafür aber mit dem Auftrag, schöne Bilder zu knipsen. Eine Auswahl wird  die zuhause gebliebene Hafenmelderin einer Veröffentlichung in ihrem Facebook Blog wert finden.

Das hat sie mittlerweile gemacht und zu drei Alben zusammengefasst. Voilà: da sind sie:
Album I
Album II
Album III

Die Sonne macht sich rar, glücklicherweise tut der Wind es ihr nicht gleich. Er weht frisch aus Südwest und treibt den historischen Fischereisegler unter Klüver, Fock, Groß- und Toppsegel hurtig über die kurzen grüngrauen Wellen. Hin und wieder spritzt einen neckische Welle ein bisschen Gischt über die Verschanzung. Mittlerweile stehen reichlich Kaffee, Tee, Mineralwasser, Limonade und eine deftige Brotzeit auf dem Deckshaus. Allerdings nicht lange, denn Seeluft macht auch heute hungrig. Ursprünglich sollte der Kurs nach Glücksburg um die Ochseninseln herum führen. Vor dem Wind segelnd hätte es jedoch notwendig werden können in dem sehr engen Sund mehrfach zu halsen. Skipper Uwe entscheidet sich auf direktem Weg ans Ziel zu segeln. Nach ein paar Halsen kommen wir Glücksburg nahe. Viel zu früh und vor die Wahl gestellt den Vorsprung an der Seebrücke "abzufackeln" oder lieber noch ein paar Kreuzschläge zu segeln, stimmen alle für die Segelei. Also geht's noch ein paarmal hin und her. Diesmal sind Wenden das Manöver der Wahl. Das fordert den ganzen Einsatz der Bootsfrauen und -Männer. Und das Ergebnis: ein gelungenes Manöver und zehn Minuten Tiefenatmung. Zum Schwitzen reicht's heute nicht, es ist zu kühl.

In Glücksburg sehen Viele beim Anlegen zu. Ist ja auch immer wieder spannend zu sehen, wie sie das machen, die Traditionssegler. Heute legen vier der Schiffe aus dem Museumshafen an. Schon bald kommen die ersten Kisten mit Äpfeln an Bord. Sie werden von Hand zu  Hand über die lange Anlegerbrücke gereicht. Das ist jedesmal, man glaubt es kaum, eine Attraktion, die viele Menschen anzieht. Und Jeder und Jede darf sich mit einem Griff in die Apfelkisten selbst belohnen. Es gibt unterschiedliche Sorten: Boskop natürlich und Holsteiner Cox, auch Ingrid Marie und Santana. Sie werden morgen (bestimmt) und übermorgen (nur was vom Tage zuvor übrigblieb) auf dem Bohlwerk verkauft. BODIL übernimmt etwa 800 kg der knackigen Früchte als Deckslast.



Bald schon geht es wieder zurück. Mit langen Schlägen, jetzt gegen den Wind in Richtung Flensburg. Vor Glücksburg trainieren Regattasegler, sonst sind nur wenige Boote unterwegs - kein Wunder denn mittlerweile hat der Wind zugenommen und feuchte Nebelluft durchnässt die Kleidung. Fünf Stunden nach der Abreise sind wir wieder zurück. Vom Wind durchgepustet, mit Backen so rot wie reife Äpfel, angenehm müde. Was kann man sich Besseres wünschen?