05.06.17 TRES HOMBRES gesichert

Vor dreizehn Monaten wurde unter dem Historischen Krahn auf dem Bohlwerk eine ganz besondere Fracht angelandet: Karibischer Rum aus Barbados, der zuvor auf der Brigantine TRES HOMBRES, dem letzten Segelfrachtschiff ohne Motor, den Atlantik überquert hatte. Man sagt, dieser ganz spezielle Stoff habe die besondere Qualität, die eben nur der monatelange Transport in Holzfässern auf einem Segelschiff verleiht.


Foto: RNLI Cullercoats / Adrian Don
Gestern wurde der Frachtsegler in den Hafen von Tynemouth (Nordost England) eingeschleppt, nachdem er ein paar Meilen nördlich, vor Whitley Bay ankernd, von schlechten Wetteraussichten überrascht wurde. Zur Zeit beherrscht das Tiefdrucksystem INGRABAN mit einer Front das Wettergeschehen an der Englischen Ostküste. Zusätzlich quitttierte morgens der Motor des Beibootes, das der Segler als Hilfsschlepper mitführt, den Dienst. Nach Rücksprache entschieden sich die Seenotretter vom RNLI aus Cullercoats, die Brigantine in den River Tyne zu schleppen.


Die Seenotretter der RNLI berichten über die Aktion:
"Das Rettungsboot und die freiwilligen Crewmitgleider starteten nach einem Hilferuf des Skippers der Brigantine TRES HOMBRES.
Die morgens ausgefallene Motorbarkasse des 32 Meter/128 Tonnen Segelschiffs wurde vorher bereits durch das RNLI Cullercoats Rettungsboot zu ihrem Mutterschiff geschleppt.
Danach bat der der Skipper der TRES HOMBRES um Beistand um das Segelschiff zu einem sicheren Hafen zu verholen. Da es nur durch Segel angetrieben wird und keine Hilfsmaschine hat, ist es auf das derzeit defekte Motorboot als Manöverhilfe im Hafen angewiesen.

Bei dem für Montag erwarteten Starkwind hätte das Segelschiff in eine unsichere Situation geraten können. Deshalb wurde nach Rücksprache mit der UK Coastguard entschieden, dass es am sichersten sei, es in den River Tyne zu schleppen.
Um 10:44 Uhr wurde das Allwetter Rettungsboot aufgefordert, die TRES HOMBRES mit günstigster Geschwindigkeit anzusteuern, die vor Whitley Bay vor Anker lag, mit dem RNLI Cullercoat Rettungsboot in Stand-By.
Sobald das Rettungsboot das Segelschiff erreichte, stellte die freiwillige Besatzung schnell eine Schleppverbindung her, während ein Mitglied der Crew an Bord ging um sicherzustellen, dass die Schleppleinen gut befestigt blieben.
Die TRES HOMBRES und ihre Besatzung von 15 wurden anschließend ohne weiteres Vorkommnis zum North Shields Western Quay verholt, begleitet vom RNLI Rettungsboot, das zwei Besatzungsmitgleider an Land absetzte um beim Festmachen zu helfen.
Sobald das Segelschiff festlag, kehrten die Rettungsboote zu ihren Stationen zurück.
Adrian Don, der Sprecher der Tynemouth RNLI Seenotrettungsboote sagte: "Dies ist einer der ungewöhnlichsten Einsätze, den unsere freiwillige Besatzung durchführte und das hilfsbedürftige Schiff ist als einziges motorloses Segelfrachtschiff  der Welt ebenfalls einzigartig.
Die TRES HOMBRES und ihre Besatzung waren in keiner unmittelbaren Gefahr, aber da sie ohne Maschine und mit dem defekten Motorboot keine Möglichkeit hatten sicher in den Hafen zu gelangen, gab es bei der erwarteten Wetterverschlechterung keine andere Wahl als Hilfe anzufordern. Unsere Freiwilligen halfen gerne und brachten das Fahrzeug schnell in den schützenden Tyne Harbour".
(Übersetzung: HAFENMELDUNGEN)
Jetzt könnte jemand denken, an diesem Beispiel könne man sehen, wohin es kommt wenn große Segelschiffe ohne Maschinenantrieb unterwegs sind. Deshalb sei an dieser Stelle an die zahlreichen Fällen von komplettem Maschinenblackout von Motorfrachtschiffen erinnert, zum Beispiel im Nord-Ostseekanal.