27.02.15 FRIEDAs leere Hülle

Damit FRIEDAs Kiel ausgebaut werden kann*), musste das Schiff insgesamt leichter werden. Motor und die Treibstofftanks tragen ein Gutteil dazu bei. Wer jetzt von oben in den Rumpf blickt, fühlt sich an eine abgenagte Weihnachtsgans erinnert. Wo früher das kleine Deckshaus über dem Motor trohnte, klafft jetzt ein großes Loch und unten kann man zwischen den Spanten die Streben des Slipwagens sehen. Weiter oben, unterhalb der Seitendecks sind zwischen den Spanten die Planken zu erkennen. Wie die helle Farbe verrät, sind sie noch ziemlich neu. In der Tat: Sie sind erst vor ein paar Jahren bei einer umfassenden Reparatur ausgetauscht worden. Jetzt ist der Rumpf nur noch eine leere Hülle.
Derweil steht das demontierte Deckshaus seitab auf dem Werftplatz. Es wird als Muster für ein neu zu bauendes Dach über der Maschine und der Schlupfkoje im Heck gebraucht. Die alte Niedergangstreppe führt jetzt ins Nirgendwo; anscheinend soll sie erhalten werden.
Das alte Deckshaus von Frieda wurde komplett abgehoben
Alte Planken sind nicht immer Kandidaten für einen Austausch; es kommt bei jeder auf ihren aktuellen Zustand an und was erhalten werden kann, bleibt an seinem Platz. Für Spanten und Decksbalken, Balkweger, Bodenwrangen und die vielen anderen tragenden Teile gilt dasselbe.
Große Reparaturen an alten Schiffen erfordern immer Kompromisse. Der verständige Eigner will originale Substanz erhalten. Aber häufig ist es günstiger, ganze Partien am Rumpf komplett zu entfernen und durch neue Teile zu ersetzen. Dummerweise kann auch bei sorgfältiger Prüfung nicht immer zuverlässig abgeschätzt werden, wie tief in die alte Struktur eingegriffen werden muss. Es ist gut, über dieses Risiko mit der Werft zu sprechen, und zwar vor dem Auftrag. Zumindest sollten gemeinsame Besprechungen über den Baufortschritt vereinbart werden. Dabei sollten die verbleibenden Risiken ebenfalls besprochen werden. Für manchen kommt vielleicht auch der Tag, an dem Arbeiten zurückgestellt werden müssen, weil das Budget zu Ende geht. Wer diese Möglichkeit nicht von Anfang an bedenkt, steht vor einem großen Problem, wenn die Arbeit ungeplant eingestellt werden muss, wie am Beispiel der RAKEL zu sehen ist.  



Hier waren früher an der Rumpfaussenseite die Treibstofftanks und dazwischen der Motor. Sie mussten der Schlankheitskur vor der Reparatur weichen.

Hier war die "Navi" und ein Unterschlupf für Rudergänger oder Schiffer. Deutlich unterscheiden sich die alten Holzteile durch die dunkle Farbe von jüngeren, hellen. Die Farbe sagt jedoch nichts über die Festigkeit aus. Die
muss deparat geprüft werden.