Vor einiger Zeit gab es im Museumshafen eine heftige Diskussion darüber, welches Rigg ein sogenannter "Haikutter" haben darf und welches nicht. Anlass war LINA, die damals einen Liegeplatz im Museumshafen Flensburg begehrte. LINA hatte damals bereits ihr heutiges Aussehen mit dem Rigg eines Schoners und dem Rumpf eines Snurrewadenkutters, der volkstümlich auch "Haikutter" genannt wird. Schnell bildeten sich Lager, deren Credo entweder "Haikutter waren immer als Ketsch geriggt" lautete, beziehungsweise "Wieso, ist doch ein schönes, traditionelles Schiff". Es war so, wie es oft ist, wenn Meinungen nicht zusammenpassen. Die Frage war brisant, weil sie Ausschlag geben sollte dafür, ob LINA dauerhaft im Museumshafen liegen dürfe. Mittlerweile ist die Frage für den Museumshafen entschieden und LINA ist Mitglied im Verein.
Fischerei- und Seefahrtsmuseum in Esbjerg. Dort gibt es ein Archiv mit Bildern und Informationen von über 700 dänischen Fischereifahrzeugen; es ist nach Kopenhagen das zweitgrößte Archiv auf diesem Gebiet. Haikutter mit Schonerrigg waren darin nicht zu finden (wir berichteten). Das Schiffshistorische Archiv Flensburg dokumentierte derzeit insgesamt drei Schiffe dieser Art, eines davon unsere LINA. Nur wenige haben heute noch ihr typisches Ruderhaus.
Heute sahen wir ein viertes Exemplar dieser seltenen Gattung. Im Egernsund, gegenüber von Gråsten, liegt SANDRA aus Middelfahrt in Dänemark. Auffallend ist das Deck mit niedrigen Aufbauten, die noch eine Anmutung des früheren Aussehens als Fischereifahrzeug vermitteln. Außerdem zeigen die Planken der Verschanzung ungewohnte Fasen. Die Bauweise der Schanz im Heck ist ebenfalls nicht oft gewählt worden.
SANDRA aus Middelfahrt. |