25.02.15 Künstler auf See

Früher war vieles anders, manches besser. Segeln und Schifffahrt im allgemeinen war ein Thema in Literatur, Film und Schlager. Schiffe waren darin oft mehr als nur Staffage und Handlungsort. Man denke nur an "Die Schatzinsel" und, nicht zu vergessen: "Die Meuterei auf der Bounty". Einer unserer Lieblinge ist "Sturmfahrt nach Alaska" mit den unvergessenen Gregory Peck und Anthony Quinn und darin speziell das Rennen der Dory-Schooner PILGRIM und SANTA ISABEL bei acht Beaufort. Die Handlungen sind ohne Schiffe nicht denkbar. Andere Schauspieler und Sänger sind auch als Schiffsliebhaber in Erinnerung geblieben wie beispielsweise Humphrey Bogart mit seiner Segelyacht SANTANA und Freddy Quinn mit seinen Yachten. Auf ihren Schiffen verbrachten sie ihre freie Zeit.
Die See und das Leben auf und an ihr spielt in der Unterhaltung heute keine besondere Rolle mehr, von der Band "Santiano" einmal abgesehen. Die Begeisterung für Schiffe wird heute eher über "events" vermittelt. In Flensburg sind das in diesem Jahr beispielsweise die Rumregatta und das Dampf-Rundum.



Heute kam eine Nachricht über das Internet; sie erinnert an John Steinbeck, den großen amerikanischen Schriftsteller und Nobelpreisträger. Auch er war dem Meer eng verbunden. Sein Schiff, mit dem er eine Reise an der amerikanischen Ostküste in einem journalisten Bericht dokumentierte, soll restauriert werden und den Tourismus in Port Townsend beflügeln. Dort gibt es ein maritimes Zentrum für Bootsbau, zugehöriges Gewerbe und Handwerk und seit 39 Jahren gibt es hier jährlich ein großes Fest der Holzboote

Hier die Nachricht:

Kutter "The Western Flyer"
(Bild: Skip Bold)

Restaurierung des Wracks von Steinbeck-Schiff gesichert
Kutter "The Western Flyer"
(Bild: Skip Bold
(25.02.15) In Port Townsend steht die zwei Millionen Dollar teure Reparatur des Kutters "The Western Flyer" in den Startlöchern, auf der der Autor John Steinbeck 1951 das Buch "The Log of the Sea of Cortez” (Anm.: dt. "Logbuch des Lebens") schrieb. Es ist die Chronik einer 6000 Meilen-Reise des Schriftstellers mit seinem Freund, dem Biologen Don Ricketts, im Jahr 1940 von Monterey nach Mexiko.
Der Holzkutter wurde 1937 in Tacoma erbaut und in Alaska und vor Mexiko und Kalifornien im Einsatz. Nach der Steinbeck-Reise war er wieder im Fischereigeschäft im Nordwestpazifik vor den Küste von British Columbia und Alaska tätig. 1970 wurde es in “Gemini” umbenannt, ging durch verschiedene Hände und landete 1997 in Swinomish. Der letzte Besitzer, ein irischer Migrant, der in Key West wohnt, hatte es 2010 erworben mit dem Plan, es zu restaurieren, um es dann nach Salinas zu bringen. Eine gesprungene Planke wurde dem Schiff dann aber zum Verhängnis: Am 24.9.2012 sank die “Western Flyer” im Swinomish Channel unterhalb der Twin Bridges im Puget Sound. Nach zwei Wochen wurde sie geborgen, sank kurz darauf erneut auf dem La Connor Channel und wurde im Januar 2013 von einem großen Kran nach Port Townsend transportiert. Am 5.7. wurde das Wrack dort an Land gesetzt.
Das Schiff steht derzeit auf dem Gelände der örtlichen Werft aufgepallt und trägt, verfallen und schlamm- und algenverkrustet, deutlich die Spuren zweier Untergänge.
Der kalifornische Geschäftsmann John Gregg will das Schiff aber als Ganzes erhalten und mit den besten Holzbauern der Welt binnen zwei Jahren rekonstruieren. Schon jetzt ist das alte Schiff Pilgerort für Steinbeck-Fans. Entsprechend hofft man in Port Townsend auf einen zunehmenden Steinbeck-Tourismus, bis das Schiff nach Monterey verlegt wird.
Quelle:Tim Schwabedissen
PS. Sieht man sich die Seite von Port Townsend mal etwas genauer an, insbesondere das Northwest Maritime Center (NWMC), kann man nur sagen "Donnerwetter und Hut ab, das ist allerhand für einen Ort mit nicht einmal 9000 Einwohnern!"