Von der Förde ist auf der Fahrt nach Egernsund nichts zu sehen. Je weiter wir fahren, umso dichter wird der Nebel.
AURORA von ALTONA (li.) neben LINA |
Der "Haischoner"¹) LINA liegt auf dem Slipwagen. Fertig gemalt, wie sie ist, könnte sie eigentlich zu Wasser gelassen werden. Der alte Rumpf zeigt das typische Bild eines traditionellen Holzschiffes, das lange Zeit instand gehalten wurde: neue Planken neben alten. Sie sind leicht zu unterscheiden: Die Neuen sind nicht nur glatter, sondern auch dicker, ragen aus der Oberfläche zentimeterweit hervor. Wie sollte das auch anders sein? Holzplanken schrumpfen mit der Zeit und die regelmäßigen Wartungsarbeiten, bei denen die Oberfläche geschliffen wird, lassen sie im Lauf der Jahre immer dünner werden. Obgleich "dünn" nicht absolut verstanden werden darf. Neue Planken für Schiffe dieser Art und Größe sind ca. acht Zentimeter dick und bieten somit genügend Reserve. Interessant ist auch ein Blick auf den Kiel: Durch die Änderung des Segelplans von einer Ketsch (LINA ist ein ehemaliger Haikutter) in einen Schoner, wanderte der Segel-Druckpunkt nach achtern. Deswegen wurde der Kiel zum Heck hin durch einen so genannten "Loskiel" ergänzt. Nun hat das Schiff achtern den größten Tiefgang und lässt sich ausgewogen trimmen.
Neben LINA liegt AURORA von ALTONA auf ihrem Slipwagen. Mittlerweile wurde ein Großteil der Kupferplatten am Rumpf entfernt. Ein verborgenes Leck soll gefunden werden.
Am Steg liegt immer noch STORE BJØRN. Die Schanz wir erneuert. Am Heck ragen schon die neuen Schanzstützen empor. Als ehemaliges Feuerschiff ist der Dreimast-Schoner sehr stabil gebaut. Ein Wunder, dass es heute noch geeignetes Eichenholz in diesen Dimensionen gibt. Aber, so ist zu hören, gutes Holz für den Schiffbau sei immer schwieriger zu beschaffen. An Land liegen die alten Bauteile des Schandeckels, jetzt werden sie noch als Modell für die neuen Teile gebraucht.
Längsseits außen an STORE BJØRN ist DAGMAR AAEN zu sehen. Sie soll demnächst auf die Helling für ihre turnusmäßige Inspektion.
In der Werfthalle gehen die Arbeiten an ELISABETH af DRAGØR weiter voran. Der Rumpf ist mittlerweile wieder geschlossen. Nun werden die Decksbalken erneuert und ein neues Deck gelegt. Bei dem Besuch heute werden gerade die Lukensülls angepasst. Das Schiff diente während der deutschen Besetzung Dänemarks im Zweiten Weltkrieg verfolgten Juden als Fluchtfahrzeug. Siebzig konnten damals über den Øresund ins sichere Schweden fliehen. Jetzt gehört ELISABETH dem Museum in Dragør
Von irischen Mönchen aus dem 6. Jhd gelernt: RAKEL im Stil eines Curragh |
_______________________________________
¹) Der Ausdruck entstand im Verlaufe einer kontroversen Diskussion über die Frage, ob es zulässig sei, einem Haikutter das Rigg eines Schoners zu verpassen.