Meteorologen legen den Frühlingsbeginn gerne auf den ersten Tag im März. Ein Fernsehmoderator begründete das damit, das dieser Termin in der Statistik "einfacher". Nach derselben Logik fiele Weihnachten auf den ersten Dezember und Ostern auf den ersten April.
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PIROLA breitet ihre Segel aus |
Für Seeleute, und als solche fühlen wir uns ja auch ein bisschen - ist der Frühlingsbeginn in der Navigation wichtig. Denn wenn die Tageszeit und die Nachtzeit genau gleich lang sind, steht die Sonne im "Frühlingspunkt". Der Ort eine jeden Gestirns wird durch seinen Abstand von diesem Punkt bestimmt. Die Tag- und Nachtgleiche ist immer am 21. März und dem 21. September. Dem zufolge ist - astronomisch gesehen - immer noch Winter. Das Wetter drängt diese Tatsache einfach aus den Gedanken. Ein strahlend blauer Himmel, blau von Horizont zu Horizont, ohne auch nur die kleinste Wolke, spannte sich über den "echten Norden", wie Schleswig-Holstein neuerdings genannt wird. Dazu ist die Luft so warm wie an einem Tag im Juli. Aber ohne Touristen, auch das macht diesen "Sommertag" besonders.
Wer Zeit hat, weckt sein Schiff aus dem Winterschlaf, beseitigt den Staub der dunklen Tage und malt alles, was der Pinsel erreichen kann mit frischer Farbe.
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MS KIEL dreht eine Hafenrunde |
PIROLA ist auch schon wieder makellos weiß. Nun kommen die Segel aus dem Winterlager und die Fallen und Schoten werden angeschlagen. Bei diesem Bild kommt beinahe Fernweh hoch. Über dem Hafen liegt eine heitere Stimmung, die gerne noch lange andauern darf. Sie hat vermutlich sogar die Klimaforscher erfasst. Jedenfalls haben sie heute mal auf ihre professionellen Kassandrarufe verzichtet. Wenn es am Wochenende wieder kälter und regnerisch wird, können sie das ja nachholen ("Der früheste Sommerausbruch seit Erfindung des Wetters" oder so ähnlich).
Zwei Tage lang lag die
MS KIEL, ein Ölwehr- Schiff im Hafen. Gestern ist es abgereist. Heute kam es zurück, dreht eine Hafenrunde und verschwindet wieder. Danach ist alles wieder ruhig. Ein schöner Tag.