"Der Standort Flensburg begann seine militärische Geschichtsschreibung im Jahre 1661 mit der Stationierung von Truppen der Herzogtümer aus Schleswig und Holstein, dann der dänischen Marine und ab 1867 den Einheiten des preußischen Heeres. Als Marinestandort trat die Stadt mit der in Dokumenten zunächst lediglich als Funkschule bezeichneten Ausbildungseinrichtung in die Marinegeschichte ein. In einem Schreiben des Staatssekretärs des Reichs-Marineamtes vom 21. Mai 1901 wurde erstmals Flensburg-Mürwik als "... für die Durchführung von Funken-Telegrafie-Kursen in Aussicht genommene Ausbildungsstätte ..." erwähnt.
Die Funkentelegrafie- und die Offiziersschule der Marine legten den Grundstein zur städtischen Entwicklung in Mürwik, da zuvor nur Wald und landwirtschaftliche Äcker das Bild der Landschaft prägten. Wie Wilhelmshaven, Kiel, Sonderburg oder viele andere Städte an der Küste, hatten auch in Flensburg die Marineeinrichtungen viel Anteil an der Wirtschaftskraft. Der Stadtteil Mürwik wurde beispielsweise durch die Funken-Telegrafieschule, die Torpedoschule und die Marineschule erst begründet. Neben dem Parkhotel mit seinem schönen Park, einem unweit entfernten Bauernhaus und einer am Strand befindlichen Gaststätte war das umliegende Gelände Ackerland.
Nachdem die Torpedo-, die Funken-Telegrafie-, und die Artillerieschule ihren Betrieb aufgenommen hatten, wurde auch die Marineschule zur Ausbildung der Seeoffiziere von Kaiser Wilhelm II. 1910 feierlich eröffnet (heutige Marineschule Mürwik, Baubeginn 1906). 1910 wurden per Gesetz am 1. Oktober 1910 die Gemeinden Engelsby, Fruerlund, Twedt und Twedter Holz nach Flensburg eingemeindet und dabei der Ausbau einer Straße von Flensburg nach Mürwik und die Verlegung einer Straßenbahn bei Twedter Holz verfügt. Die Schulen hatten mit der Kaiser-Wilhelmstraße (heutige Mürwiker Straße) nun auch eine feste Anbindung zur Stadt."
(Von "Marineschule" aus Facebook als Auszug übernommen)
Die Erinnerung an den Kleinen Kreuzer UNDINE wird auch im Museum Sonderjylland gepflegt. Sehenswert ist ein Video, das sich mit der Zeit befasst, als die Schiffsartillerieschule der Kaiserlichen Marine in Sonderburg stationiert war:
Dieser Film wird in Youtube mit folgender Beschreibung vorgestellt:
"Am 6. April 1907 wurde die Schiffsartillerieschule Sonderburg (die heutige Sønderborg Kaserne) eingeweiht. Die Marineschulen waren Ausbildungsstätten für Schiffsartilleristen und Teil der gewaltigen deutschen Aufrüstung der Marine seit 1898. Die Aufrüstung brachte Deutschland auf Kollosionskurs (mit) Großbritannien ... (und seinen) Allianzen mit seinen traditionellen Feinden Frankreich und Russland. Damit war die Bühne für den Ersten Weltkrieg gesetzt.
Zur Marineschule gehörten viele Kriegsschiffe, unter anderem: SMS Prinz Heinrich, SMS Prinz Adalbert, SMS Schwaben, SMS Undine, SMS Stuttgart, SMS Augsburg, SMS Wettin, SMS Mars, SMS Drache, SMS Delphin und SMS Fuchs. SMS ADALBERT und SMS UNDINE sanken 1915 in der Ostsee."
(Den Film hat der Kurator des Museum Sønderjylland - Sønderborg Slot, René Rasmussen erstellt. Übersetzung aus dem dänischen und Links von HAFENBLATT)
Bleibt zum Schluß die Frage, was aus dem Schiff geworden ist.
UNDINE wurde am 7. November 1915 bei einer Sicherungsfahrt für die Fähre PREUSSEN auf der Strecke zwischen Stubbenkammer und Trelleborg von einem englischen U-Boot versenkt. Dabei kamen sechs Seeleute ums Leben, fünf wurden verwundet und acht wurden anschließend vermisst.
Das Schiff geriet danach in Vergessenheit. Erst 84 Jahre später, im Jahr 1999, wurde sein Wrack bei einem Manöver der Schwedischen Marine per Zufall entdeckt.
Im Mai 2003 wurde eine deutsche Suchexpedition gestartet um Einzelheiten über das Wrack und seinen Untergang zu erforschen. Soweit bekannt, ist das Projekt bis heute nicht abgeschlossen. Wer darüber mehr erfahren möchte, kann es hier erfahren.