25.01.13 Tycoon est omen

Es ist schon ärgerlich, die Welt ist so schlecht! Da hat die Stadt einen tollen Investor, der verspricht goldene Berge! Und nun kommen Bedenkenträger und Erbsenzähler und mäklen rum.
Am 26. November 2011 schrieb Joachim Pohl im Flensburger Tageblatt in einer spritzigen Glosse mit dem Titel "Geiselhaft", wie es zu dem Pachtvertrag mit der Firma Highship Industries und kam und über seine Folgen. Schon bald nach den ersten Kontakten mit Highship Industries sahen die Stadtvertreter goldene Berge, golden gekrönt von einer Zukunft, die mindestens so groß ist wie die Vergangenheit der Stadt. Flensburg kann an eine große Epoche anknüpfen, als Heimat weltberühmter Hightech-Fluggeräte. Gleich um die Ecke, in Fahrensodde gab es einen Anleger für Zeppeline und die berühmte DO-X. Jetzt könnte an der Harniskaispitze ein Bauplatz für Hightech-Fahrzeuge von heute entstehen. 
Wer jetzt sagt "Was soll's, die machen ohnehin, was sie wollen", dem sei gesagt, es gibt noch Trost in dieser Welt:
Finanzier der Highship Industries ist eine Stiftung mit dem Namen HOLOMIX. Diese wirbt um Geldgeber mit folgender Verlockung. Hier die wesentlichen Aussagen aus dem Gedächtnis. Eine Kopie aus der Seite hat die Stiftung verboten:
Bitte spenden Sie!
ab 10.000 Euro bekommen Sie eine Urkunde
ab 500.000 Euro können Sie Mitglied in das Kuratorium aufgenommen werden und auf die Entscheidungen der Stiftung Einfluß nehmen.

Also, wem Flensburgs Zukunft als Hightech-Standort am Herzen liegt: Nichts wie 'ran! Sie sitzen doch ohnehin schon am Computer und Online-Banking können sie doch hoffentlich. Dann haben Sie jedenfalls mehr Einfluss auf die Highship Industries als über Ihren Stadtrat. Zumindest können sie dem Pächter der Stadt helfen, seine Pacht zu zahlen. Denn davon ist er immer noch einen großen Teil schuldig.

Bleibt noch die Frage, warum eine Firma mit windigen Zusicherungen und geringer Zahlungsmoral überhaupt in den Besitz des Grundstücks an der Harniskaispitze kommen will.
Vielleicht erschließt sich der Sinn, wenn man berücksichtigt, dass in dem Kuratorium der Stiftungsgesellschaft, neben der Geschäftsführerin des Investors die Firma TYCOON Immobilien GmbH. vertreten ist. Sie befasst sich neben ihrer Tätigkeit als Bauträger für Wohngebäude u.a. mit:  
Vermietung u. Verpachtung von eigenen Immobilien
Hochbau
Erschließung von Grundstücken
Tycoon kommt aus dem Japanischen (大君) und bedeutet "Großer Gebieter". Laut WIKIPEDIA ist "ein  typisches Beispiel für einen Tycoon aus einer bestimmten Branche ist ein „Baulöwe“ (Immobilien-Spekulant)". Ein Schelm der Arges dabei denkt, ein Bedenkenträger und Erbsenzähler, oder?