28.05.17 Nur noch 365 Tage

Diese Rumregatta machte - wenn es denn überhaupt möglich ist - Appetit auf mehr. Aber obwohl es ein Mehr nicht gibt, weil jedes Jahr nur ein Himmelfahrtswochenende hat, muss niemand verzweifeln. Hier kommt die tröstende Gewissheit: Bis zur nächsten "unernsten Geschwaderfahrt" sind es ab heute nur noch 365 Tage.

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Hier eine kleine Nachlese der Veranstaltung, soweit sie auf dem Wasser zu sehen war. An Land soll es auch sehr nett gewesen sein. Nur dazu können wir nicht berichten, denn in zwei Tagen auf dem Wasser leicht ungelenk geworden, haben wir auch im Hafen die meiste Zeit an Bord verbracht.
Umringt von netten Nachbarn, inmitten einer malerischen Szenerie von Masten, Segeln, zufriedenen Menschen und leisem Klang von Musik und Gesprächen - Herz, was wünschst Du noch mehr und eine Bockwurst hätte das Wohlbefinden nicht steigern können. Zu allem Überfluss von guten Eindrücken, das muss man sich einmal vorstellen, kletterten Besucher anderer Boote die im selben Päckchen außen lagen, über unser Deck und zwar so leise, dass nur ein sanftes Schaukeln von ihrer Anwesenheit kündete!
Die gute Stimmung begann schon am Freitag als uns ein freundlicher Einweiser per Boot zu einem gut geeigneten Liegeplatz geleitete. Bald danach erschien ein ebenfalls freundliches junges Paar und brachte uns ein kleines Begrüßungsgeschenk. Derweil war es auf dem Bohlwerk - wir hatten dicht beim Krahn festgemacht - so ruhig wie an jedem schönen Sonnentag. Also ohne Musikbeschallung, Marktgeschrei und Animation. Wer Hafenfeste schätzt, während derer man sich in normaler Lautstärke unterhalten kann, ist auf der Rumregatta gut aufgehoben.
Dabei lagen die Boote und Schiffe in Päckchen von bis zu zehn Rümpfen wie große Flöße. Zusammengehalten durch ein Gespinst aus Vor- und Achterleinen, Springs, und Landleinen um das fragile Bauwerk auch gegen die vorhergesagten Böen zu sichern. Mancher wird sich gefragt haben, ob diese Konstruktion jemals wieder aufgelöst werden könne.
Nach der heiter gelösten Stimmung freitags war am Samstag Morgen zeigte sich, dass es für Viele um mehr ging als es ein bisschen nett zu haben. Die Luft knisterte förmlich von der vor Wettfahrten üblichen Spannung. Segelgarderoben wurden überprüft, Segel probehalber gesetzt und wieder zusammengelegt, damit vor dem Start bloß alles sauber läuft und der Skipper sich ausschließlich auf den Kampf um die beste Position kümmern muss.  Dann, endlich, die ersten Boote lösten sich vom äußeren Rand der Päcken und nach und nach wurde aus den großen Flößen wieder eine Flotte selbstständig manövierender Segler.
Die Wettervorhersage war äußerst günstig für eine entspannte Wettfahrt auf der Inneren Flensburger Förde. Schwacher bis mäßiger Südost-Wind bei wolkenlosem Himmel. Es sollte der bislang wärmste Tag in diesem Jahr in Flensburg werden. Und in der Tat. Siebenundzwanzig Grad hätten auch einem Sommertag zur Ehre gereicht.
Schon vor dem offiziellen Start hatten wir Kurs auf die nordwestliche Seite der Förde genommen um nach einer Halse auf Backbordbug segelnd, das Feld auf uns zukommen zu lassen. Nach dem Start sind die Teilnehmer noch dicht beieinander und so hofften wir, ein paar schöne Fotos schießen zu können. Und so kam es auch. Die Luft war so klar, wie sie nur unter Hochdruckeinfluss sein kann und die Silhoutten der braunen, roten, weißen und nicht mehr ganz so weißen Segel schienen über dem Wasser zu schweben. Währenddessen rauschte die Flotte mit schäumender Bugwelle auf uns zu. Die Kleinen vorneweg, die großen, bei schwachem Wind langsamer segeld, hinterher. Wir machten, dass wir wegkommen, schließlich wollten wir ein paar gute Bilder bekommen und nicht ein heilloses Donnerwetter. Inzwischen hatte der Wind zugenommen. Als wir nach einer Halse vor der Meierwik bei den Ochseninseln ankamen, rundeten die ersten der Lüttfischer die Wendemarke nördlich des Fördearchipels. Wie erwartet, die Kaschubenjolle KNIPDUL mit ihren roten Segeln leicht zu erkennen, weit voraus.
Gegen 14 Uhr schlief der Wind auf der dänischen Seite der Förde immer wieder ein. Wir konnten nun nur noch auf das Feld warten, das zur Ziellinie in der Wasserslebener Bucht zurück segeln würde. Aber die hielten sich wohlweislich auf der Ostseite, hatten dort prächtigen Wind. Wir hatten derweil ausreichend Muße, das schöne Bild auf uns wirken zu lassen.
Auch das Schöne sollte man lieber in kleinen Häppchen genießen, als es in Brocken herunter zu schlingen. Deshalb planen wir, über die Zeit bis zur nächsten Rumregatta immer wieder Bilder, Bilder und noch mehr Bilder in einer neuen Seite der HAFENMELDUNGEN "Rumregatta" einzustellen. Es lohnt sich also, immer wieder mal hineinzusehen.  

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Welche Freude: Die nächste, 39. Rumregatta findet am 12. Mai 2018 statt. Das sind natürlich nur 353 Tage, weniger als ein Jahr nach der der gerade vergangenen. Das hätte uns auch früher auffallen können.