10.04.16 Ansegeln

Der Grund, warum viele Leute heutzutage ständig Selfies machen, liegt wohl darin, dass sie sich von Anderen zu wenig fotografiert fühlen. Wer ein schönes Segelboot sein Eigen nennen kann, weiss davon ein Lied zu singen. Aber dennoch haben wir noch niemanden mit einem schmucken Segler gesehen, der mit einer Kamera an einer langen Stange versucht, sich selber beim Segeln zu knipsen.

Wir gehören zu den Glücklichen, die immer immer wieder jemanden finden, der gute Bilder macht und der sie uns sogar überlässt. Um noch eins draufzusetzen: Wir segeln immer noch zu zweit und können uns dabei gegenseitig auf einem SD-chip verewigen. Heute segelten wir auf der Förde und haben damit unsere Segelsaison für dieses Jahr eröffnet.

Gut getrimmt, steuert sich das Boot selbst
Eine Talje an der Pinne spart Kraft
Die Wettervorhersage hatte zwar mit Regenschauern gedroht, aber hier, hoch im Norden, blieb es trocken. Später kam sogar so etwas Sonnenlicht durch die Wolkendecke. Was den Wind betrifft, hatte die Wettervorhersage jedoch nicht zuwenig versprochen: Vier Beaufort aus Ost mit Böen bis sechs. Sie reichten für mehr als sechs Knoten Geschwindigkeit. Allerdings halten Böen oft nicht lange genug durch, um die zwanzig Tonnen Verdrängung nachhaltig zu beschleunigen. Denn bei einem schweren Verdränger vergeht die erste Minute damit, dass sich das Boot auf die Seite legt und abwartet, ob es sich diesmal tatsächlich lohnt einmal ernsthaft loszurennen. Heute lohnte es sich. und so erreichten wir schon bald unseren Wendepunkt am Ende der Inneren Förde. Waren wir bis dahin hoch am Wind gesegelt, ging es nun mit halbem Wind zurück. Halber Wind ist für Gaffelsegler mit langem Kiel etwa so, wie Pulverschnee für Abfahrtsläufer. Wenn der Langkieler zusätzlich als Ketsch geriggt ist, wird das vollends zum Vergnügen. Mit gut getrimmten Segeln läuft er dann wie auf Schienen und erlaubt dem Rudergänger auch mal eine Auszeit von der Pinne.
Glücklch, wer nette Nachbarn hat. Einer hat uns bei unserem Hafenmanöver fotografiert. Weil wir nahezu immer bis vor den Liegeplatz am Bohlwerk segeln, hat er das heute mal in Bildern festgehalten, wie wir mit WIEBKE BOHLEN eine Hafenrunde drehen:























Hafenbilder: Joachim Staugaard