RAKEL in besseren Tagen als segelndes Berufsfahrzeug Quelle: Rakel's venner in Facebook |
Traditionsschiffe in restaurierfähigem Zustand werden langsam knapp. Zum einen, weil sie bereits restauriert wurden, zum anderen, weil es schlichtweg immer weniger lohnende Objekte gibt. Wenn diese Schiffe dazu auch noch eine unzweifelhaft historische Substanz haben sollen, wird der Kreis der Kandidaten noch kleiner. Als reparieren nicht mehr half und eine umfassende Restauration nicht länger herausgeschoben werden konnte, wurden viele Schiffe aus den ehemals riesigen Flotten von Berufsseglern aufgegeben, verrotteten in abgelegenen Hafenecken und wurden schließlich abgewrackt. So überlebten nur Wenige von den einst Vielen, die früher das Bild der Seehäfen Europas prägten.
Auch der RAKEL, stand dieses Schicksal bevor, als sie im Juni 2013 altersschwach auf der Nordsee beinahe sank (Wir berichteten). Sie ist das letzte erhaltene Fischereibegleitfahrzeug aus der Hand von Colin Archer, dem legendären Schiffskonstrukteur aus Norwegen. Schiffe, die er entwarf, hatten wegen ihrer Seetüchtigkeit und Schnelligkeit bereits zu seiner Zeit einen legendären Ruf. Unzählige Boote wurden nach seinen Konstruktionsprinzipien bis in die jüngste Zeit nachgebaut.
RAKEL, um die es hier geht, hat eine bewegte Geschichte durchlebt. Sie wurde von Colin Archer als segelndes Fischereifahrzeug für das Nordmeer entworfen und 1896 in Aalesund, Norwegen, gebaut. Ihren ersten Motor erhielt sie später. Dem allgemeinen Fortschritt der Motorisierung folgend, wurde er mehrmals durch stärkere Motoren ersetzt. Im Gegenzug schrumpfte die Segelfläche, bis die Ketsch vorerst zu einem reinen Küsten-Motorfahrzeug mutierte. Als ihre Zeit in der Fischerei zuende ging, wurde sie zur Robbenjagd in Grönland eingesetzt, fuhr danach als Fracht- und dann wieder als Fischereifahrzeug, war auch Eisbrecher im Namsos Fjord. Irgendwann fuhr sie auch Klippfisch nach Afrika. Dann fuhr sie wieder in der Fischerei, es ging auf Kabeljau und wurde schließlich wurde sie aufgelegt. 1981 gelangte sie schließlich an einen deutschen Schiffsliebhaber aus Bremerhafen. Ihr Zustand war mittlerweile schlecht. Vier Jahre lang wurde sie nach Plänen aus dem Seefahrtsmuseum in Oslo restauriert. Dann war sie wieder ganz die Alte. Das Rigg als Ketsch mit Pfahlmasten, im Maschinenraum wuchtete bis 1991 ein Brunsvoll Diesel mit stattlichen 10 Litern Hubraum.
Sie segelte mit Gästen auf der Nord- und Ostsee, besuchte Norwegen, Schweden, Schottland und die Karibik und war auf maritimen Veranstaltungen gerne gesehen. Zum Leidwesen anderer Regattateilnehmer bekam sie oft eine der begehrten Trophäen, so auch hier in Flensburg auf zahlreichen Rum-Regatten.
Dann begann ihr Stern zu sinken. Schließlich kam es zu der Beinahe-Katastrophe in der Nordsee.
Nun wechselte sie wieder den Eigner. In neuen Händen sollte die letzte ihrer Art auf der Werft von Christian Johnson in Egernsund, Dänemark, gründlich restauriert werden - allein, RAKELs Besitzer konnte die Finanzierung nicht durchhalten. So wartete das alte Schiff, in Teilen handwerklich aufwendig wiederhergestellt, auf ein rettendes Schicksal.
Seit einem Jahr voller Ungewissheit treibt Jens Christian Bol Mikkelsen, ein dänischer Enthusiast, seine Idee zur Rettung der RAKEL voran. Mittlerweile ist die Idee zum Plan geworden. Er hat das Schiff gekauft und sucht Mitglieder für einen neu zu gründenden Verein, "Rakel's venner". Der soll das Schiff wieder in Fahrt bringen.
Hierfür sucht Jens Christian auf Facebook Helfer, die mit Rat und Tat (Geld ist auch willkommen) an der Rettung der RAKEL mitwirken möchten. Mangelnde Dänischkenntnisse sind kein Hindernis, Jens Christian hat lange in Deutschland gelebt und gearbeitet und spricht fließend deutsch.