25.03.15 Transplantation gelungen

Was lange währt, wird endlich gut. Gute drei Monate gingen ins Land, bis RYVAR wieder in Fahrt gehen konnte. Heute, am späten Nachmittag, war es soweit. Der alte Logger drehte eine Testrunde im Hafen, angetrieben von einer neuen Antriebsmaschine. Die alte war nach vielen Fahrten in die Jahre gekommen, hatte immer treu gedient, war immer auf Knopfdruck angesprungen und hatte den 180 Tonnen schweren Segler gegen grobe Seen und Stürme zuverlässig in sichere Häfen geschoben. Zugegeben, sie war ein wenig durstig, wenn auch für einen alten Diesel nicht zu sehr. Aber der Unterhalt eines Traditionsschiffes verschlingt viel Geld und da zählt schlussendlich jede Möglichkeit, Betriebskosten niedrig zu halten. So kam,
Etwa 400 PS schenkte sich der Skipper zu Weihnachten.
was kommen musste. Eine Neue kreuzte den Weg des Schippers. Sie lockte mit unwiderstehlichen Reizen: Fast neu, sparsam trotz höherer Leistung und das zu einem günstigen Preis. Eine Gelegenheit, ein Schnäppchen, dass er sich nicht entgehen lassen durfte.
Die alte Maschine ist schon demontiert. Das
orangefarbene Getriebe kann weiter verwendet werden.
Foto: Saskia Adam
Schon immer waren Schipper auf ihren eigenen Schiffen nicht nur gute See- sondern auch gute Kaufleute. Bald war klar, der Kaufpreis könnte rasch eingefahren werden. So gingen die Gedanken nicht lange um das "Ob", sondern sehr schnell um das "Wie" die Maschine ausgetauscht werden
So stand eine Woche vor Weihnachten eine neue Maschine auf dem Bohlwerk.
Schiffe sind, anders als zum Beispiel LKW, keine Serienprodukte mit weitgehend einheitlichen Schnittstellen zwischen den Baugruppen, die einen Wechsel erleichtern. Deshalb traf es sich gut, dass wesentliche Anschlüsse mit nur geringen Änderungen übernommen werden könnten.
Die alte Maschine hat ausgedient.
Für den Austausch waren an der alten Maschine zuvor alle Anschlüsse und Aggregate abgebaut und eine ausreichend große Öffnung ins Deck geschnitten. So konnte noch am selben Abend die alte Maschine für die Nachfolgerin Platz machen.
Damit begann eines dieser Projekte, bei denen die Arbeitsliste mit jedem Tag länger wird, weil sich zu den erwarteten Aufgaben ständig neue hinzugesellen. Doch während das Arbeitspensum wuchs, stand der Termin für die erste Fahrt in der neuen Saison fest. "Kommste heut nicht, kommste morgen" wäre in dem Fall die falsche Einstellung gewesen. Gegen Ende des Projektes blieb da nur der lakonische Rat, die Nacht dazu zu nehmen, wenn der Tag zu kurz ist.
"Ab heute ist Schluss mit Nachtschichten", konnte der Schipper am späten Nachmittag vermelden. Da standen die Gäste der ersten Fahrt mit neuem Motor schon vor dem Liegeplatz der alten RYVAR mit dem jungen Herzen.
Wir wünschen allzeit "Gute Reise".