21.03.15 Knautschzone


Was man sieht: Die Verschanzung, die Leibhölzer, der Vorsteven und der Scheergang wurden oder werden teilweise erneuert. Die Schäden im Rumpf und am Selbstvertrauen der am Unfall beteiligten Schiffsführer sind hier nicht
zu sehen.
Wir wissen nicht, wie es im Einzelnen zu dem Unfall kam, weswegen einer der stäbigen dänischen Fischkutter auf der Werft einen Teil des zerstörten Vorschiffs reparieren lassen musste. Dem Vernehmen nach ist er mit einem Berufskollegen zusammengestoßen. Es muss ganz ordentlich gekracht haben, als das passierte.
Man darf sich solche Unfälle nicht so spannend vorstellen, wie es manchmal im Kino zu sehen ist, wenn schnelle Motortboote betroffen sind. Die Dramatik der Unfälle mit schweren Schiffen zeigt sich oftmals besonders in der unerbittlichen Langsamkeit, mit der sie geschehen. Man sieht, was kommt, erlebt jede Sekunde der nahenden Zerstörung, kann vielleicht sogar noch versuchen, etwas dagegen zu unternehmen. Allein, alles wirkt zu spät und es kommt, was abzusehen ist. Die Auswirkungen sind meist beträchtlich, weil die großen bewegten Massen eine enorm zerstörerische Kraft entfalten.

Gestern konnte ein Unbekannter einen Unfall dieser Art mit seiner Kamera festhalten, als er in der Schleuse des Nord-Ostseekanals zufällig in die richtige Richtung blickte und geistesgegenwärtig auf den Auslöser drückte. Da schob sich ein Frachter mit einer Verdrängung von ca. 8500 Tonnen langsam aber unerbittlich in das Schleusentor. Man hört noch die Ankerkette rasseln um das Schiff in einem Notmanöver abzustoppen - vergebens.




gefunden bei: segelreporter


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Scheergang: Die oberste Planke im Rumpf eines traditionellen Holzschiffes