Teredo Navalis (Schiffsbohrwurm) Foto: WIKIPWDIA |
Dieser Pfahl aus nordischem Nadelholz hielt ein Jahr lang durch |
Dieses Burmateak schaffte immerhin sieben Jahre |
Doch aller Aufwand scheint vergebens, wie wir bei unserem Werftaufenthalt erfuhren. Werftchef Christian zeigte uns, was von Burmateak nach nur sieben Jahren übrigblieb, das einst auf den Ochseninseln für Dalben verbaut wurde. Holz, das so hart ist, dass normale Werkzeugstähle ausglühen, war komplett zerfressen, wie die Fotos zeigen. Er meinte, das Problem mit dem Muschelfrass habe in den letzten Jahren zugenommen. Er selber setzt bei seinen Anlagen ebenfalls hölzerne Dalben, schützt sie aber dort, wo sie im Grund stecken durch Folien und berichtet über ermutigende Erfahrungen.
Andere Feinde bedrohen die teuren Pfähle von oben. Pilze zerstören Holz in seinen Hauptbestandteilen Lignin und Zellulose. Das Ergebnis kann am Historischen Krahn auf dem Bohlwerk betrachtet werden, wo einer der tragenden Pfeiler an seinem Fuß komplett aufgelöst wurde.
Braunfäule im Querschnitt eines Baumstamms Foto: WIKIPEDIA |
Ein anderes Beispiel kann man in unmittelbarer Nähe der Wachhütte sehen, wo Ben seine bekannten Fischbrötchen verkauft. Dort ist ein Dalben im oberen Bereich stark angegriffen und beginnt, sich aufzulösen. Vielleicht sollten diese Pfähle künftig oben durch Blechkappen oder Teeranstrich zu schützen. Früher wurden die Köpfe mit Bleiweiss gestrichen. Das wirkte zuverlässig, wurde aber inzwischen ersatzlos verboten.
Besonders gefährlich ist der Hausschwamm. Er verursacht sowohl Braun- als auch Weissfäule. Beide zerstören das Holz zuverlässig in kurzer Zeit, wie an Pfählen im Museumshafen zu beobachten ist. Den Hausschwamm zu bekämpfen ist sehr schwierig. Er breitet sich wie alle Pilze durch Sporen aus, die mit der Luft transportiert werden. Oder sie werden durch die Festmacher gleich mit an Bord geholt. Hausschwamm in Dalben und Pfählen eines Hafens ist für Holzschiffe eine ernste Bedrohung.
Hausbock (Hylotrupes bajulus) Foto: WIKIPEDIA |
Mit anderen Worten: Glatte und lackierte Oberflächen werden seltener angegriffen.
„Die an und für sich sehr legefreudigen Hylotrupes-Weibchen legen ihre Eier nur in Spalten, z. B. Holz-Trockenrissen, von bestimmter Breite ab. Bei künstlichen Spalten mit parallelen Wänden werden fast ausschließlich Breiten von 0,3–0,6 mm gewählt. Rauhe Flächen werden glatten eindeutig vorgezogen, doch hängt der Eintritt der Eiablage nicht von einer bestimmten Oberflächenbeschaffenheit des Holzes ab.“
aus: Becker, Sinnesphysiologische Untersuchungen über die Eiablage des Hausbockkäfers, 1943, Staatliches Materialprüfungsamt Berlin-Dahlem