27.02.14 Die Geschichte der UNDINE (1)

Viele Schiffe wurden auf den Namen UNDINE getauft. Das ist nicht weiter verwunderlich, schließlich ist die Namensgeberin eine echte Wassernymphe und der Name selbst geht auf das lateinische Wort für "Welle" zurück. So viel vorweg.
Deswegen geht es hier nicht um Deutschlands letzten Frachtsegler. Diesmal geht es um ein
Das Schwesterschiff der UNDINE, der Kleine Kreuzer
SMS FRAUENLOB)
Foto: WIKPEDIA
Kriegsschiff, den Kleinen Kreuzer SMS UNDINE, 1902 gebaut nach den Regeln der "Gazellen-Klasse", der Teil der Flensburger und Sonderburger Geschichte wurde. Er war unter anderem Ausbildungsschiff der damaligen Artillerieschule in der Stadt, die von 1864 bis 1918 Teil des deutschen Reichsgebietes war. Und diese Einrichtung der Reichsmarine hat wesentlich zur Entwicklung des kleinen Küstenortes beigetragen.
Es waren andere Zeiten damals. Man war national gesinnt, das Militär genoss ein hohes Ansehen und die Presse tat gut daran, nichts Negatives zu berichten. Und wie man sich bei dem Foto spontan denkt, spielte der Umweltschutz noch keine große Rolle, und beim Militär schon gar nicht.
Einen kleinen Eindruck von der unbekümmert fröhlichen Stimmung des Kommandeurs der Artillerieschule vermittelt das Buch mit dem Titel "Die Perle der Nordmark" von Admiral a.D Hermann Jacobsen. Er war im Ersten Weltkrieg Leiter der Marine-Station auf der Insel Alsen. Hier zwei Textproben:
 „Sobald die Gründung der Artillerieschule beschlossen war, wurden die Bauten mit aller Energie beschleunigt. Während die Arbeiten für das Bollwerk und einen kleinen Anlegehafen ausgeführt wurden, baute man in geringem Abstand davon zwei große Kasernen – die eigentliche Artillerieschule.
Oben auf dem Hügel aber, zu dem eine besondere Straße von der Stadt führte, entstanden mittlerweile hübsche Einfamilienhäuser für den Kommandeur der Schule, die Kommandanten der Schiffe und das Offizierlehrpersonal, ein Garnison-Lazarett und ein Dienstgebäude für den Inspekteur. Auch für Deck- und Unteroffiziere des Lehrpersonals war in verständiger Weise gesorgt. In geradezu idyllischer Lage am Jungfernstieg oberhalb des unteren Stadtteils reihte sich Haus an Haus. Alle waren mit kleinen Gärten versehen und gewährten den Familien die denkbar günstigste Unterkunft. In den Jahren 1907 bis 1908 war die geniale Schöpfung der Artillerieschule in allen Teilen und Anlagen fertiggestellt, und der ganze, großartige Apparat wurde in Tätigkeit gesetzt.“

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„Ununterbrochen ging dir Artillerie- und Schießdienst vor sich bei Tage und bei Nacht. Übung macht den Meister war die Parole, und möglichst kriegsmäßige Übungen, also unter Verhältnissen, wie sie sich in einer Seeschlacht darstellen, bildeten Prüfstein und Abschluß der Lehrgänge.
War das ein Leben in dieser Zeit auf den sonst so stillen Gewässern an der schleswigschen Küste! Plötzlich flammten Scheinwerfer auf, taghell wurde die dunkle Nacht! Kleine von Tendern bzw. Kreuzern geschleppte Torpedobootsscheiben tauchten aus der Finsternis auf. Der schießende Kreuzer raste mit äusserste Geschwindigkeit auf die Ziele los, und donnernd prasselte Salve auf Salve aus den Schnellladekanonen! Nur eine Minute dauerte die Feuererlaubnis, dann wurde das Feuer gestoppt, die Scheinwerfer abgestellt, und nächtliches Dunkel breitete wieder seine Schwingen aus.“

(Die Zitate aus dem o.a. Werk wurden freundlicherweise von Herrn René Rasmussen,
Museumsinspektør des Museum Sønderjylland - Sønderborg Slot, verfügbar gemacht)
Mitten im Geschehen der  Kleine Kreuzer SMS UNDINE, der ein Jahr nach Kriegsbeginn von einem englischen U-Boot versenkt wurde.
Das Museum Sønderjylland im Sønderborg Slot bekam jetzt, nach längerem Bemühen, ein originalgetreues Modell des Schiffes. Wie es dazu kam, berichten wir in den nächsten Tagen. 

Wer das Modell im Flensburger Schifffahrtsmuseum sehen möchte,hat bis zum bis zum übernächsten Sonntag dazu Gelegenheit. Dann wird es am "Tag des Kartonmodellbaus" im Flensburger Schifffahrtsmuseum vorgestellt (Siehe Seite "Terminübersicht")