21.11.12 PIROLA: Knacken, Hacken, Daumenkraft

Hier kommt ein Beitrag über den aktuellen Fortschritt der Reparatur an dem alten Logger PIROLA aus dem Museumshafen. Sabine hat die Arbeiten dokumentiert. Hier ist ihr Bericht (Alle Fotos: Sabine Große-Aust):

Von Knacken, Hacken und Daumenkraft

Wie trotzen Stahlplatten, 6 mm dick und über 100 kg schwer, in jenem Moment, in dem sie eingepasst werden, eigentlich der Schwerkraft? Muskelkraft wird sie nicht halten, so viel ist auch hart gesottenen Nicht-Schiffbauern klar. Wer zwischen dem 15. und dem 17. November den Fortgang der Schiffbau-Arbeiten an PIROLA auf der Museumswerft folgte, fand des Rätsels Lösung.

 
Es hört auf die fröhlichen Namen „Knacken“ oder „Hacken“, ist ein gebogenes Stahlstück und haftete mit seinesgleichen auch rund um die ausgeschnittenen Stellen an PIROLAs Rumpf. (Auf dem Foto, das Roland beim Brennen der Durchschweiss-Löcher zeigt, sind die Hacken unten rechts zu sehen). Diese angehefteten Führungen halten also die zuvor auf Maß geschnittenen Stahlplatten am Rumpf bis sie sicher geheftet sind.












Maßnehmen am Stahl funktioniert irgendwie nach dem Schnittmuster-Prinzip: Holzplatte ausschneiden, an der Öffnung Maß nehmen. Kleine Korrekturen ausführen. Passt? Dann also entlang der Markierung den Stahl ausschneiden.

 








Bis die ausgeschnittene Platte dann auch die Öffnung an PIROLAs Rumpf verschloss, hatten Roland und Peter trotz der Kälte doch etwas zu schwitzen.


 Und wie bitte erhielt das sperrige Werkstück dann auch noch den eleganten Schwung, der einen schönen Rumpf auszeichnet? Mit der Daumenkraft! Die interessierten Gäste der Museumswerft mögen diese großartige Biege-Leistung einem leistungsstarken Wagenheber zugeschrieben haben, denn so ungefähr sieht sie ja aus – die gute Daumenkraft. Oder jeder kennt dieses Gerät, denn danach gefragt hat von den sonst so fragefreudigen Passanten niemand.












Aber dann, das war allen klar, wurde endlich wieder geschweißt. Falsch! Der Schiffbauer heftet. Schweißarbeiten an PIROLA folgen erst im nächsten Schritt – vom Schweißer. „Aber Hauptsache, die Funken fliegen“, denken die Spaziergänger. „Quatsch“, denkt der Schiffbauer. „Hauptsache, bei PIROLA sind die Luken wieder dicht bis der angekündigte Frost kommt“. Das ist jetzt geschafft. Und am 17. und 18. November wurden – auch schon die ersten Stahlplatten verschweißt. Aber das, berichten wir in einer der nächsten Ausgaben der Hafenmeldungen.“