06.04.16 Ein Schiff wird kommen

Zurzeit sieht der Museumshafen ziemlich verwaist aus. War er früher durchs ganze Jahr voller Schiffe, sind im Augenblick nur fünf Liegeplätze belegt. Davon zwei mit so genannten Gastliegern, drei mit Schiffen des Museumshafens. Der Haikutter BODIL liegt zwar im Flensburger Hafen, hat aber vorübergehend längsseits PROVIDENTIA festgemacht. OLINE, die Quatze mit holländischer Nationale, hat ihren Liegeplatz an den Ponton der Museumswerft verlegt, der Snurrewadenkutter CHARLOTTE hat sich nach Kiel verholt. Einige Schiffe bleiben nur zeitweise weg und kommen dann wieder zurück. In den Museumshafen wird beispielsweise auch der Lotsenkutter THOR zurückkehren, ebenso der Toppsegelschoner LINA. Erster liegt über den Winter in Finkenwärder, letztere beendet in diesen Tagen einen längeren Werftaufenthalt. Dass Schiffe ihren Heimathafen wechseln ist normal, oft bei einem Eignerwechsel. Andere Schiffe behalten ihren Heimathafen, auch wenn sie ihn Jahre oder Jahrzehnte lang nicht aufsuchen. Eines dieser Schiffe ist das Isefjordboot ABSALON af LYNÆS H561, gebaut 1903.

Das Boot ist leicht zu erkennen. ABSALON ist als Kutter geriggt, die Rumpfplanken sind geklinkert und es ist ungewöhnlich breit, etwa die halbe Rumpflänge. Die Hauptmaße sind 10,90 Meter Rumpflänge bei einer Breite von 5,05 Meter und einem Tiefgang von 1,65 Meter.

ABSALON lag bis Anfang des Jahrtausends im Museumshafen Flensburg. Als die Dalben für die Schiffe neu gesetzt wurden, bekam ABSALON eine speziell breite Box an dem Platz unmittelbar neben dem Stichsteg, an dem in den letzten Jahren RYVAR liegt. Kein anderer Liegeplatz hätte ihrer Leibesfülle genügt. Schon damals gab es, ihrem Alter von mehr als einhundert Jahren entsprechend, am Rumpf viel zu tun. Es kommt bei jedem alten Schiff irgendwann der Punkt, an dem eine grundlegende Restauration unvermeidlich ist. So entschlossen sich ihre Eigner, das ehemalige Fischereifahrzeug nach Hamburg zu verholen, wegen der kürzeren Wege. Schließlich sollte das Schiff in Eigenarbeit restauriert werden. 

Nun ist ABSALON bald wieder "wie neu" und wird hoffentlich ihren Platz am Bohlwerk erneut einnehmen. Die Bilder zeigen Stationen der Arbeit aus den Jahren von 2006 bis 2014. Sie mögen allen jenen Mut machen, die sich ebenfalls ein unmöglich scheinendes Projekt vorgenommen haben. Anscheinend kommt es zum Erfolg auf Zuversicht und einen langen Atem an.  



Noch schwimmt ABSALON
2013 Point of no return











Herbst 2013

Blick auf die Bodenwrangen und die Bordplanken
"von innen".













Herbst 2014