07.07.17 Das Dampf-Festival beginnt

Eisbrecher WAL läuft in die innere Flensburger Förde ein
Bei strahlendem Sonnenschein und Flaute erreichte gestern eine Parade von historischen Arbeits- und Passagierdampfschiffen den Flensburger Hafen.
Bereisungsdampfer SCHARHÖRN gibt Laut. Der Gruß macht
auch optisch viel her, akustisch sowieso.
Schon ab dem späten Vormitag passierten die Veteranen Holnis' Enge und zogen wie Perlen auf einer Kette mit Kurs 228° nach Flensburg. An unserem Ankerplatz in der Stranderød Bugt hatten wir einen Logenplatz und konnten den Einzug der Gäste, der Flaute sei Dank, in aller Ruhe betrachten. Nachmittags kam dann der versprochene leichte Ostwind auf. Sobald die ersten Katzenpfötchen sich zu großen Feldern ausbreiteten setzten wir Segel und ließen uns gemächlich bei Backstagsbrise zurück zu unserem Hafen wehen. Auf demselben Kurs folgte uns der Bereisungsdampfer SCHARHÖRN. Er war natürlich erheblich schneller als wir bei schwachem Wind und überholte südlich der Ochseninseln. Plötzlich quillt heller Dampf aus den zwei Typhonen am Schornstein, Bruchteile von Sekunden später erreicht uns der tiefe Bass. Dreimal lang "ich will überqueren". Nanu? Das Zeichen ist hier mittlerweile Teil eines Begrüßungsrituals geworden, eine Referenz an Traditionsschiffe.
Last but not least kommt Eisbrecher STETTIN entlang
des Harniskais in den Hafen

Segler und Dampfer friedlich beisammen: Dampfer
SKJELSKØR am Bohlwerk



Und wie bestellt, kam beim Einlaufen auch noch der Eisbrecher STETTIN als Nachzügler in den Hafen. Dort hatten bereits andere Teilnehmer des Dampfer-Spektakels an der Schiffbrücke und der Nordertorpier festgemacht.

BEREISUNGSDAMPFER SCHARHÖRN
Wie in alten Zeiten: (ehemalige) Berufsschiffe und
Sportboote dicht bei dicht.

FAHRGASTDAMPFER SKJELSKØR

FEUERSCHIFF ELBE 1

FEUERSCHIFF ELBE 3

FEUERSCHIFF FEHMARNBELT

EISBRECHER STETTIN

EISBRECHER WAL

KÜMO SAMKA

MOTORSCHIFF SANDNES

SALONDAMPFER ALEXANDRA

SEEZEICHENDAMPFER BUSSARD

Die Kessel der Dampfschiffe sind ständig befeuert, was man an den grauen Schwaden über den Schornsteinen erkennen kann. Wenn unten vor den Feuerlöchern Heizer frische Kohle auf die Glut werfen, quillt dunkler Qualm auf und legt sich bei dem heute schwachen Wind über Schiffe und Hafen. Kein Wunder, dass auf der schneeweißen Scharhörn ständig das Deck und die Aufbauten gewaschen werden. Unseren weißen Segeln kann der Ruß bei dem leichten Nordwind nichts anhaben. Vormittags fällt ein leichter Regenschauer. Er soll, laut Wettervorhersage nicht der letzte sein.

Während die Schiffbrücke mit den "Smökewern" einen nostalgischen Anblick bietet, hat sich unter dem Historischen Krahn auf dem Bohlwerk eine nicht minder nostalgische Szenerie ergeben. Wie dermaleinst, als Yachten unterwegs zumeist in Gewerbehäfen anlegten, weil es nur wenige Gästehäfen für Sportboote gab, liegen heute alte Segelyachten in trauter Nähe bei einem Fischkutter aus der Zeit und einem Fracht-Segellogger.


Im Hafen hatten sich außer den bei Festen üblichen Marktständen auch zahlreiche dampfgetriebene Landfahrzeuge eingefunden. Davon morgen mehr. Nur die angekündigte Dampfeisenbahn konnte nicht kommen: Wegen der Demonstrationen aus Anlass des G20-Gipfels war in Hamburg die Durchfahrtsgenehmigung widerrufen worden.

Für den Nachmittag ist das Dampferrennen auf der Förde angesagt und am Abend soll ein großes Feuerwerk abgebrannt werden. Und der angekündigte Regen beschränkte sich auf einen Schauer am Morgen. Das fängt ja gut an.