Auch an Land gab es zum Thema "Dampf" viel zu sehen. Nur der angekündigte Dampfzug bekam schon vor Beginn des Dampf Rundum leider keine Reiseerlaubnis - wegen der sich anbahnenden Situation in Hamburg. Dennoch waren einige Dampffahrzeuge an Land zu sehen: Dampfwalzen, Lokomobile und eine eindrucksvolle Austellung unterschiedlicher Modell-Maschinen und - Fahrzeuge. Einige bleiben besonders im Gedächtnis, weil interessierte Fragen dazu mit sachkundigen Antworten belohnt wurden. Eine Abteilung im Hof des Schifffahrtsmuseums zeigte etliche Modelle von frühen Entwicklungsschritten der Dampftechnik. In einem kleinen Maschinenmodell steht der Kolben still, während sich der Zylinder bewegt. Das muss man mal gesehen haben! Und das Original ist tatsächlich vor dutzenden Jahren gebaut worden. Aber es war zu kompliziert und andere Konzepte setzten sich durch.
Wer käme heutzutage auf die Idee, Dampfenergie aus fossilen Brennstoffen neu einzuführen? Zu wenig effektiv, zu große Belastung für die Umwelt. Es macht neugierig zu sehen, was unsere Urenkel über die neuesten Konzepte von heute denken, wo wir gerade beginnen, das Internet auch mal etwas kritischer zu betrachten. Dagegen können vielleicht andere alte Konzepte aktuelle Probleme wirkungsvoll lösen. Beispielsweise sind sogenannte "Stirlingmotoren" im Modell zu sehen. Sie treiben ihre Kolben mit heißer Luft anstelle von Dampf und können auch durch Sonnenlicht beheizt werden. Ein idealer Antrieb für Brunnen in Afrika. Dieser Motor wurde schon 1818 erfunden.
Man kann nicht alles sehen, bereden und bedenken, was geboten ist. Aber ein Besuch des großen Hafenmodells der Modellfreunde der IG Kaiserliche Marine gehört zu den Hauptattraktionen der Ausstellung. Leider waren am Vormittag erst wenige Modelle in Aktion. Die Modelle im Maßstab 1:100 werden allesamt aus eigner Kraft individuell gesteuert. So wird ein großes Schiffsmodell von einem ensprechend viel kleineren Schlepper an seinen Liegeplatz bugsiert. Sogar das Manöver "Leine über" funktioniert ohne Eingriff von außen!.
Davon gibt es leider kein Video. Aber in der Meldung vom 21.08.2012 "Kaisers kleine Welt" gibt es eines, das die Szenerie sehr schön illustriert.
Einer der Modellbauer zeigte voll (berechtigter!) Begeisterung ein U-Boot der Österreichischen Marine von etwa 25 cm Länge, das in Kürze selbsttätig ab- und wieder auftauchen wird. Das muss man alles einfach mal gesehen haben. Traurig stimmt uns die Antwort, wenn wir es um den Nachwuchs geht. "Das alles geht mit uns zuende" hören wir. Die jungen Leute hängen nur noch an ihrem Internet.
Inzwischen - es ist Mittag - sind die Landmaschinen vorgeheizt und so laufen Dampflokomobile leise zischend und schmatzend und zeigen, wie alte Arbeitsmaschinen über lange Transmissionsriemen angetrieben werden. Eine Horizontalsäge gibt es zu sehen, eine Presse für Briketts aus Torf und einen Steinbrecher, sozusagen eine Maschine zum Schottermachen. Ein kleines Mädchen will nicht mit der Mama weitergehen, will lieber noch die Maschinen ansehen. "Komm jetzt mit, das ist was für große Jungs", so die Mama. Das Thema Emanzipation hat eben viele Fazetten. Und das Thema Nachwuchs ebenso.
Wir leisten uns zum Abschluss eine Portion Vanielleeis mit Krokant. Zweifellos was für kleine Mädchen aber auch für große Jungs.