Ein paar Wochen lang lag der Klüverbaum des Haikutters BODIL auf dem Bohlwerk und wartete auf passendes Wetter für die Frühjahrskur. Am
letzten Sonntag
passte dann alles, was man braucht, um ein Holzschiff unter freiem
Himmel zu warten: das richtige Wetter, den richtigen Helfer und genügend
Zeit. Seitdem hat der "Spargel" noch ein paar Lagen Lack bekommen.
Sonst wäre der glänzende Überzug bald abgeraspelt.
Heute kommt der Klüverbaum wieder an seinen hervorragenden Platz vor dem Bug der BODIL. Der Haikutter dreht vorher eine Hafenrunde und legt sich mit dem Bug zum Bohlwerk an die Plattform beim Historischen Krahn. Den hätte man auch nehmen können um die schwere Spiere an ihren Platz zu hieven. Aber auch hier geht es wieder einmal ganz von Hand schneller als mit der Talje. Drei Männer heben an, führen ihn durch den "Klüverbrille" genannten Beschlag auf dem Vorsteven und fädeln ihn in die dafür vorgesehene Aussparung in der Beting.
Jetzt werden die Verstagungen angebracht. Ohne die könnte der Baum unter schweren Bedingungen auf See brechen. Zum Beispiel, wenn er in einer steilen Welle unterschneidet und dann vom Schiffsrumpf mit Gewalt hochgerissen wird. Manche Gebiete der Ostsee sind für ihre steilen, kurzen Wellen berüchtigt. Zum Beispiel die Ecke, wo die Äußere Förde in die Sonderburger Bucht übergeht. Dort kann es bei starkem Ostwind recht ungemütlich werden. Diese Stelle haben wir hier in Flensburg sozusagen direkt vor der Haustüre. Auch deshalb sichert der Skipper die Bolzen der Schäkel besonders sorgfältig mit Musingdraht. Jetzt sitzen die Klüvergeien und die Wasserstagtalje sicher am Nockbeschlag. Da kommt man während der Saison nicht so oft hin, um den sicheren Sitz zu prüfen.
An den Klüvergeien ist auch das Klüvernetz angenäht. Wie ein Netz im Zikus den Artisten auffängt, soll es hier den Bootsmann vor dem Sturz ins Wasser schützen. Es ist aber auch ein beliebter Ort, sich mal ein bisschen von der übrigen Crew abzusondern und alleine über dem Wasser schwebend, zur Ruhe zu kommen. Wenn es Delfine in der Nähe gibt, sind sie von hier aus besonders gut zu knipsen.
Auf dem Foto liegt die Wasserstag-Kette lose auf dem Bohlwerk. Sie kann erst gespannt werden, wenn der Bug weit genug von der Kante entfernt ist. Dazu dient die so genannte Wasserstagtalje. Auf dem Bild ruhen sich Hark und eine kleine Bootsfrau in spe im Klüvernetz aus, bevor die Arbeit weitergeht.
An der Hafenkante bleibt nichts verborgen. Besonders zu Zeiten wenn noch nicht viel los ist im Museumshafen, braucht sich keiner über Besuchermangel zu beklagen. Heute kommt sogar ein frühes Folkeboot und betrachtet fachkundig was da gemacht wird. Man oder Frau könnte ja was lernen. Aber nicht heute. Dem nordischen Klassiker fehlt es einfach an der notwendigen Voraussetzung, wie beispielsweise dem Klüverbaum. Man kann eben nicht alles haben!
P.S. Und der Klüverbaum der WIEBKE BOHLEN? Er liegt fertig lackiert auf dem Deckshaus. Sobald die Winterplane abgebaut ist, kommt auch er wieder dran.
Dieses Tagebuch wird für Liebhaber und Freunde traditioneller Segelschiffe geschrieben. Es gibt ausschließlich persönliche Eindrücke und Gedanken wieder. Daher ist es unvollständig und subjektiv. Für Irrtümer bitte ich um Nachsicht. Vielleicht findet ihr Zeit, einen Kommentar an die Mailanschrift in "Impressum/Kontakt" zu schreiben. Dafür schon im voraus herzlichen Dank! Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
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