Wir hatten heute Gelegenheit vorab einen Blick in das zweite Obergeschoss zu werfen, wo die Fotografien von Wolfgang Jonas mit den Ölbildern von Tobias Emskötter in einem Dialog zum Thema "Schiffe und wie wir sie sehen" vorgestellt werden.
Statt dessen konnten wir eine Ausstellung erleben, in der die den neuzeitlichen Schiffen eigentümliche Ästhetik im Mittelpunkt steht. Die Bilder provozieren die Frage, was wir an ihnen als "schön" erkennen. Die schnörkellose, sachliche Sichtweise geht bis an die Grenze der Erkennbarkeit dessen, was ein Schiff ausmacht.
Reizvoller Kontrast zur sachlich-kühlen Ästhetik: Die auf Leinwand gemalten Motive im Stil Delfter Kacheln lassen über das Bild der Schiffe in der Geselschaft einst und jetzt nachdenken. |
Andere Bilder abstrahieren das Thema bis zum Extrem. Rümpfe, von Licht und Schatten modelliert, durch Konturen der Spanten unter der Blechplanken sichtbar gemacht. Die erst auf den zweiten Blick erkennbaren Reparaturstellen in der Oberfläche regen die Fantasie an und lassen Spuren von Rammings oder Umbauten vermuten.
Reizvoll auch die Beziehung von Architektur an Land und der überkommenen Erwartung, wie Schiffe auszusehen haben. Waren doch (Passagier-)Schiffe für Le Corbusier einst - im Kontrast zu der vergangenheitsorientierten Enge des Hauses an Land "... der erste Schritt in Richtung einer im neuen Geist geordneten Welt". Schiffe von heute weisen eher in die entgegengesetzte Richtung: Als Zweckbauten von Land auf einem Schiffrumpf montiert.
Nun ist genug gelobt, nur eines noch zum Schluss: Auch das Buch zur Ausstellung hat uns gut gefallen.
Die Ausstellung ist bis zum 17. April 2017 geöffnet.