Die Distanzleine ist zusammen mit den Korallen aufgefädelt und verbindet die Mastringe |
Die meisten Gaffelsegel werden noch mit den schönen, aber leider ebenso empfindlichen wie teuren Mastringen aus Holz beim Mast gehalten. Immer wieder kommt es vor, dass sie beim Segelsetzen ineinander verhaken. Wenn jetzt der kraftstrozende stolze Herr Kapitän seiner Holden zeigen will, wie schnell er das Segel hochreissen kann, verkündet ein leises Knacken über dem Lümmellager, dass wieder einer der Holzreifen zu Bruch gegangen ist. Das ist ebenso schlecht für das Image als versierter Segler wie auch für das Konto. Es bestätigt aber die Erkenntnis: "Wer angeben will, muss auch ausgeben können".
Diese wahrhaft schön-teuren Mastringe neigen nämlich dazu, sich miteinander zu verhaken wenn das Gaffelsegel gefiert wird. Denn dann kommt das Vorliek lose und während das Segel sich in sanften Buchten über den Baum hängt, rutschen die Mastringe ineinander. Wird das Segel anschließend wieder gesetzt, sind sie hoffnungslos ineinander verkeilt und schon nimmt das Missgeschick seinen Lauf.
Der Webleinenstek sitzt dem Vorliek gegenüber. Die Fotos zeigen ein Modell der WIEBKE BOHLEN von Adi Born |
Eine dünne Leine, die von der Korallenleine nach unten führt und alle Mastringe waagrecht hält, gehört dazu. Wir nennen sie Mastringleine. Beim Segelsetzen und -bergen ist wichtig, dass die Gaffel möglichst waagrecht rauf- und runtergleitet. Das ist auch deshalb sinnvoll, weil in dieser Stellung die Reibung zwischen Gaffel und Mast besonders gering ist und auch die Ringe nur wenig am Mast reiben. Das schont die Lackierung und damit das Holz. Die Leine wird mit Webeleinensteks an den Mastringen befestigt. Dadurch kann ihr Abstand, wenn nötig, angepasst werden.
Eine Auflage für die Mastringe lässt die Holzreifen ebenfalls waagrecht aufeinander liegen, wenn sie mit dem Vorliek unten angekommen sind. Dadurch werden sie schön einzeln nacheinander nach oben gezogen, wenn die Gaffel vorgeheißt wird. Dennoch lohnt es, sich vorher zu vergewissern, dass tatsächlich Alles ordentlich bereit liegt. Aber das macht man ja ohnehin immer oder, ehrlich gesagt, meist. An dänischen Gaffelseglern sehen wir manchmal ähnliche Auflagen für Mastringe. Die meisten sind an den Mast geschraubt und tragen eine zusätzliche Scheibe, die den Mast umschließt. Wir sind ohne die diese Scheibe gut zurecht gekommen und brauchten keine Löcher in den Mast bohren. Sie sind oft eine Ursache für Rott. Da unsere Auflagen angetakelt sind, können sie leicht entfernt werden, zum Besispiel, um sie über den Winter zu schleifen und neu anzumalen.
In Höhe des Lümmellagers sind Auflagen für die Mastringe angebracht. Eine Kneifleine sorgt für sicheren Sitz. Hier ein Blick auf den Großmast. |
Und so liegen die Mastringe auf, wenn das Segel gefiert ist. Die Aufnahme entstand, als das Segel bereits abgeschlagen war. |