17.10.16 Angepasst

Die neuen Festmacherdalben im Museumshafen sind heute vermutlich endgültig fertiggestellt worden. Ähnlich den traditionellen weißen Mastspitzen der alten Segler,  bekamen sie als krönenden Abschluß eine weiße Mütze aufgesetzt. Das Ende einer langen Aktion.

Eigentlich stellt man sich das ja ganz einfach vor: Neue Dalben einrammen, alte Dalben rausziehen. Das kann man auch gerne zeitlich etwas strecken, über einen Monat und mindestens drei Projektstufen hinweg. Klingt fast nach Elbphilharmanie oder Stuttgart 2000.
Hoffentlich wird es nicht auch so teuer. Zudem die "Neuen" genau so einfühlsam ihrer Umgebung angepasst sind.


PIROLAs Masttoppen
Vor mehr als einem Monat wurde neben einige der hölzernen Dalben auf der Wasserseite  jeweils ein rostiges Stahlrohr in den schlammigen Hafengrund gerammt. Daraufhin entschwand die schwimmende Pfahlramme und hinterließ außer den rostigen Rohren auch noch ein paar Fragen. Einige Wochen später kamen die Arbeiter zurück und befestigten Fanghaken für die Festmacherleinen an den Rohren. Als wir gestern von einer dreiwöchigen Abwesenheit wieder unseren Liegeplatz anliefen, waren tatsächlich schon die alten Holzpfähle gezogen! Heute kam dann der vorläufige Abschluss des komplexen Tauschmanövers: Die neu montierten Fanghaken wurden wieder entfernt, die Stahlrohre bekamen einen schwarzen Überzieher aus Kunststoff und die Fanghaken wurden wieder angebracht.

 
Tempi passati: Emma Polly Poller
Nun hat die Moderne den musealen Teil des Flensburger Hafens erreicht. Wohin die vertrauten grün-verspakten massiven Holzstämme aus Douglasie auf deren vermoderten Köpfen Grasbüschel sprießen und Enten ihren Nachwuchs brüten? Dahin, alle dahin. Verdrängt von kruder Zweckmässigkeit. Das Herz des Betrachters kann sich nicht mehr an der possierlichen Brutpflege wärmen. Doch immerhin bekamen die utilitären Festmacher ein neckisches weißes Mützchen aufgesetzt, auf dass kein landender Vogel ins endlos tiefe dunkle Rohr stürze.
 
Dalben als Design-Zitat. "Das formale Echo  schlanker Holzmasten als gestalterische Grenzziehung am Rand der Ferne" oder so ähnlich. Irgend etwas wird man sich schließlich dabei gedacht haben. Nehmen wir mal an.