22.09.15 Rettung für MARIE-MADELEINE

Es sollte ein Ausflug werden wie viele zuvor. Als Jacques Dadur seinen 1934 in Barfleur gebauten Kutter, ein Cordier du Contentin, zur Isle du Large im Archipel Îles Saint-Marcouf steuert, ahnte er nicht, dass er mit jeder Meile dem Ende seines Schiffes näher kam. Er hatte den Leinenfischer seit den 1980-ern aufwändig restauriert. Mittlerweile ist es eines der maritimen Denkmale der großen Seefahrernation Frankreich mit Heimathafen Saint Vaast-la-Hougue. 
Es ist der 5. September 2015. Mit ihm sind 16 Passagiere an Bord. Um 15.40 Uhr hat  der Segler plötzlich Grundberührung. Die starke Gezeitenströmumg und der Wind haben das Schiff auf einen der tückischen Felsen getrieben, die das Segeln vor der französischen Kanalküste so gefährlich machen. Das Echolot zeigte zu diesem Zeitpunkt nicht an. "Wir waren 15 Meter zu dicht dran", sagt der Skipper später.  Dann setzten die Wellen den Holzrumpf immer wieder hart auf Grund. Die Passagiere werden geborgen. Der Seenotretter PRÉSIDENT JULES PINTEAUX versucht mehrfach, MARIE-MADELEINE von den Felsen zu ziehen, muss jedoch wegen der einsetzenden Ebbe aufgeben. Erst vier Tage später sind die Bedingungen für einen weiteren Versuch günstig. Inzwischen haben die Verbände den Stößen durch Wellenschlag nachgegeben und der Rumpf ist leck gesprungen. Er lag nun auf der Seite und wurde zunehmend vom Wasser überspült. Fünf Seenotretter gerieten selber in Not und mussten mit einem Hubschrauber abgeborgen werden.


http://www.esys.org/news/SOS-Bilder-2015/09-22-Marie-Madeleine_(Foto%20Cross%20Jobourg).jpg
MARIE-MADELEINE gestrandet
Foto:
Cross Jobourg

Heute berichtet das Internetportal SOS Seenot, über einen neuen Versuch, das Schiff zu retten:
Die französische Ketsch “Mary Magdalene”, die am 5.9. auf Felsen der Saint-Marcouf-Inseln in Manche strandete und später unterging, soll wieder geborgen werden. Das als historisches Monument eingestufte Schiff versank während der Bergungsarbeiten am 9.9. auf rund 10 Metern Wassertiefe. In der vergangenen Woche untersuchte ein Team von Tauchern das Wrack und kamen zum Schluss, dass es bergungswürdig war.
Allerdings war die Backbordseite auf vier Metern Länge und einem Meter Höhe aufgerissen, und etliche Spanten waren gebrochen. Das Wrack soll mit Hebesäcken zurück an die Wasseroberfläche geholt werden. Die Masten und das Rigg wurden bereits am 12.9 abmontiert und nach Saint-Vaast gebracht.

Nach der von der Versicherung bezahlten Bergung wird die Reparatur des Schiffes samt Maschine und Inneneinrichtung allerdings wohl recht aufwändig werden, und die Behörden wurden bereits um finanzielle Unterstützung gebeten. Außerdem sollen Spendengelder eingeworben werden. Die Wiederherstellung dürfte eine hohe fünfstellige Summe erfordern."
Gestern ist das Schiff  in den Hafen von Saint-Vaast-la-Hougue geschleppt worden

 Le Marie-Madeleine ce lundi matin à Saint-Vaast-la-Hougue © Sylvain Rouil
 © Sylvain Rouil Le Marie-Madeleine ce lundi matin à Saint-Vaast-la-Hougue