20.09.15 Der Kapitän verlässt die Brücke



Ein letztes Mal die Richtung weisen
Heute ging eine Ära zuende. Kapitän Wolfgang Weyhausen steuerte den Salondampfer ALEXANDRA ein letztes Mal in einem großen Bogen an die Dampferbrücke und legte das alte Schiff in einem Hurrah-Manöver an, so sanft, dass eine aufrecht auf der Kante stehende Münze nicht umgefallen wäre. Ein letztes Mal "Leinen über", ein letztes Mal "Maschine stopp". Auf dem Anleger spielte ein Duo Seemannslieder und mancher blickte ein wenig beklommen, weil abzusehen war, was folgen würde. Doch zuerst müssen die Passagiere das Schiff verlassen.



Ein letzter Eintrag ins Logbuch
Als sie von Bord gegangen sind kommt der letzte Eintrag ins Logbuch. Dann wendet sich der scheidende Chef an seine Besatzung mit einer Rede, die fast wie ein Vermächtnis klingt. Immer zehn Euro mehr in der Kasse zu behalten als das Schiff benötigt, rät er und an die Besatzung gewandt dankt er allen Gruppen des eingespielten Teams für ihre Hilfe. Denn, so sagt er, ein Kapitän trägt die Verantwortung für das Schiff und alle Vorkommnisse. Jedoch, so sagt er auch, der Kapitän ist auf die Unterstützung seiner Besatzung angewiesen. Und er fügt mahnend hinzu, ein Schiff ist nur so gut wie seine Besatzung. Dann geht er von Bord. Ein letztes Mal als Kapitän.


Er hat die Wiederherstellung des alten Dampfers maßgeblich beeinflusst und das Schiff durch schwierige personelle wirtschaftliche Klippen gesteuert. Denen, die nach ihm kommen, sei das selbe Geschick gewünscht. Wolfgag Weyhausen wird dem Schiff eng verbunden bleiben. Der neue Vorstand ernannte ihn zum Ehrenmitglied. "Das ist gut", sagte der Alte dazu, "da spare ich Geld". So ist er eben.