Wie oft im Sommer ist der Museumshafen fast leer; die meisten Schiffe sind unterwegs. |
Wir wollten nur ein paar Stunden auf der Inneren Förde verbringen. Sie waren schnell vorüber, und die Strecke bis Holnis Enge verging mit einigen Kreuzschlägen wie im Flug. In der langen Winterpause vom Segeln entwöhnt, fanden wir bei den Manövern heute wieder zum gewohnten Rhytmus zurück. Gerade bei einem Segler, der ohne jede Winsch gefahren wird, ist das Timing in den Manövern wichtig. Bei jeder Wende muss der Klüver ein paar Sekunden lang nahezu back stehen, um schnell auf den neuen Kurs zu kommen. Dauert es zu lange, ist es sehr anstrengend oder sogar unmöglich, die Klüverschot dicht zu setzen. Kommt der Klüver zu schnell lose, bleibt das Schiff in der Wende stecken. Ist aber der perfekte Moment abgepasst, kann die Schot auf dem neuen Bug von Hand dichtgesetzt werden. Das muss blitzschnell geschehen sonst kommt die Schot auf der Klampe ins Rutschen. Dann gibt es kein Halten und der Klüver steht zu offen für optimale Höhe. Das blieb uns heute erspart und so pflügte unsere alte Dame hoch am Wind gen Norden.
Nach drei Stunden und einer kräftigen Mahlzeit gingen wir dann wieder auf Gegenkurs. Jetzt gab es auch für uns mit einer Backstagsbrise Damensegeln pur. Der Wind, er hatte uns auf der Kreuz noch beihnahe die Sonnenhüte vom Kopf geblasen, schien sich schlafen gelegt zu haben. Er schob uns sachte und leise zurück Richtung Heimathafen. Die Gaffelsegel und die Baumfock bekamen jetzt einen anderen Trimm als hoch am Wind. Mit gelösten Unterliekstreckern wurde ihr Profil runder eingestellt. Auch der Klüver wurde offener gefahren. Nun hatten wir auch mehr Zeit, uns die Schiffe ringsum anzusehen. Besonders ist uns SEUTE DEERN aufgefallen, die ebenfalls unter Segeln Richtung Flensburg strebte. Und eine Jolle mit Steilgaffel. Ambitioniert sportlich von zwei jungen Männern gesegelt. Sie kamen dicht an
SEUTE DEERN nimmt schon mal den Klüver weg |
Ost- oder Westind ist ideal, um in den Flensburger Hafen hinein zu segeln. Auch heute nutzten wir die Gelegenheit dazu. Dicht vorbei an den Dalben des Museumshafens überholte uns SEUTE DEERN, sie hatte ihre Segel schon draußen geborgen. Wir machten einen Aufschießer, die Vorsegel kamen glatt runter, danach das Groß und zum Schluss der Besan. Erst dann war die Maschine wieder dran und brachte uns die letzten Meter bis in die Box.
Es war ein rundum schöner Segeltag.