Donnerwetter, das sieht ja aus wie Boat People, denken wir, weil so viele Menschen stehen an Deck stehen, auf der Back und sogar auf dem Deckshaus. Unbewegt aufrecht verharrend, blicken sie in verschiedene Richtungen und sie sehen auch uns an.
Jetzt erkennen wir, sie sind Skulpturen einer Kunstaktion und ihren Sinn zu erklären, bedarf es keiner Worte. Der dänische Bildhauer Jens Galschiøt hat den Kutter ANTON, Aktionsschiff des Vereins "Levende Hav" (Lebendige See) für ein Happening zur Situation der Flüchtlinge mit 70 Figuren bevölkert.
Aktuell wird vom Schicksal vieler Flüchtlinge aus Afrika und dem nahen Osten berichtet. Die Älteren erinnern sich noch - auch aus Vietnam und anderen Ländern in Südostasien und sogar Australien war früher von waghalsigen Fluchten zu lesen und hören. Und viele der ganz alten hierzulande sind in ihrer Kindheit selber geflüchtet, als durch Krieg und Gewalt das Leben in der Heimat unmöglich wurde.
Es ist leicht zu sagen: Das Boot ist voll, wenn man das Schicksal der Flüchtlinge nur aus der Zeitung oder den Nachrichten kennt. Wer aber in der eigenen Familie selber einmal erlebt hat, was Vetreibung und Flucht bedeuten, macht es sich nicht so einfach.
So berührt diese Aktion auf Anhieb in eigentümlich schmerzhafter Weise: Was täte ich, wenn dies hier lebende Menschen wären?
Die Kunstaktion unter dem Namen "Das Flüchtlingsboot" wurde bereits in Kiel und Eckernförde gezeigt. In Flensburg ist mit ihr verbunden
am 06. Juli
um 09.30 Uhr
in St. Nikolai ein Gottesdienst mit Diakoniepastor Thomas Nolte und Team.
Außerdem gibt es im Museumshafen Gelegenheit die Austellung zu besichtigen und zwischen
10.00 Uhr und 18.00 Uhr
gibt es Zeit für Gespräche und Informationen.