14.10.13 Apfelfahrt in vier Tagen

Wenn der Wettertrend zutrifft, wird das Wetter zur Apfelfahrt ähnlich sein wie heute. Und das heißt: Wir bekommen einen Freitag mit goldenem Oktoberwetter. Die Apfelfahrt beginnt und endet in Flensburg und führt bekanntlich zu zwei Zielen: Die kleinen Boote aus dem Lüttfischerhafen treffen sich in Kollund und die größeren streben nach Glücksburg an die Dampfermole - so weit der Plan auf den Plakaten.
Für alle, die heute arbeiten mussten und deswegen nicht raus konnten hier ein kleiner Törnbericht als Appetitmacher für das kommende Segelvergnügen. Heute gegen elf Uhr, also etwas früher als der Start der Apfelfahrt am Freitag, heißt es "Leinen los". WIEBKE BOHLEN löst sich aus ihrem Liegeplatz und steuert zum Segelsetzen in den verkehrsberuhigten Flensburger Hafen. Verkehrsberuhigt: das ist saisonbedingt, nicht weil wir mal wieder aufs Wasser gehen! Zu dieser Jahreszeit sind die meisten modernen Jachten schon im Winterlager oder sie liegen ohne Mast in Warteposition, bereit zum Kranen.

Das Sonnenlicht hat jetzt einen besonderen goldenen Glanz. Über dem Wasser liegt ganz feiner Dunst und verwischt in der Ferne die Konturen. Diesig nennt das der Meteorologe vom Dienst, wie profan! Es sieht eher aus wie Seidenmalerei. Die Wälder am Ufer sind noch dicht belaubt aber schon liegt ein goldbrauner Schimmer über dem Grün.

Anfangs ist der Wind noch schwach. Aber für den Tag sind 3 bis 4 Beaufort aus Süd bis Südost vorhergesagt und tatsächlich, die Beaufort bekommen wir auch. Wegen der geringen Windstärke haben wir den großen Klüver gewählt, auch wenn wir auf dem Rückweg vermutlich aufkreuzen müssen. Aber die Flensburger Förde hat ihr eigenes Wetter und so begrüßt uns außerhalb des Hafens ein mäßiger Ostwind. Wir können also ganz vergnüglich mit offenen Schoten auf die Ochseninseln zu fahren. Kurz davor machen wir kehrt und halten auf das deutsche Ufer zu. Die Windrichtung passt immer noch und so
WIEBKE BOHLEN
Foto: Joachim Staugard
können wir mit einem Anlieger direkt in den Flensburger Hafen einlaufen.
Unter dem Kran sehen wir einen guten Bekannten mit seinem unvermeidlichen Fotoapparat. Er macht freundlicherweise ein paar seiner guten Fotos, WIEBKE BOHLEN als wir an den Dalben des Bohlwerks entlang segeln.

Ein bisschen Schausegeln machen wir immer gerne. Schließlich will der Museumshafen auch die Freude an historischer Schifffahrt wecken und erhalten. Mit Segelschiffen geht das am besten unter Segeln, auch wenn immer wieder versucht wird, das Gegenteil zu beweisen. Allerdings gehen wir nicht so weit, den äußeren Poller des Liegeplatzes als Takeldalben zu benutzen. Das Bohlwerk ist bei Ostwind in Lee, das Fahrwasser führt unmittelbar an seiner Außenkante vorbei und die Dalben sind für uns zu hoch. Aber wenn es mal jemand macht, wie zum Beispiel BODIL, dann ist es immer ein schönes Bild.
Wir lassen also die Vorsegel noch in Fahrt fallen und stellen unsere Ketsch mit dicht gesetztem Besan in den Wind um das Großsegel zu bergen. Bald liegt WIEBKE BOHLEN wieder auf ihrem Platz.

Vielleicht stimmt der Trend für das Freitagwetter. Dann wir das eine besonders schöne und entspannte Apfelfahrt!

PS: Wer möchte was, was es alles gibt am Bohlwerk, in Glücksburg oder Kollund:

Hier die Ankündigung des Historischen Hafen Flensburg aus seiner Internetseite:

"Kaum fallen die ersten Blätter und die ersten Yachten werden eingemottet, da rüsten sich wieder die Museumshäfler zu ihrem Herbstfest der APFELFAHRT. Wie seit 30 Jahren legen die Schiffe am Freitag (18.10) gegen 13:00 Uhr ab und segeln nach Glücksburg (die Großen) oder Kollund (die Kleinen) um dort Äpfel zu holen. Mit den ca. 1-2 Tonnen segeln die Schiffe dann am späten Nachmittag zurück nach Flensburg - wer will kann mitsegeln (info@historischer-hafen.de).
Am Samstag und Sonntag werden dann Äpfel und allerlei anders Herbstliches am Bohlwerk des Museumshafen verhökert. Es gibt Äpfel & Bratäpfel, die letze Wurst vor dem Eis, Apfelwaffeln & Apfelpunsch, frisch gepressten Apfelsaft, Kaffee & Kuchen, Räucherfisch & Fischbrötchen, Schmalzbrot & Kinderspielaktionen, eine große Tombola und der Maronimann ist da…"
Foto: Sabine Große-Aust

Last but not least: 
Auf jeden Fall wird es auf dem Apfelmarkt wieder "Omas Gurkenstand" mit den begehrten, selbst eingelegten Gurken geben. Die letzten Male war am Samstag Nachmittag alles ausverkauft! Hausgemachte Essigmischungen und das Rosensalz gibt es nur dort und nur einmal jährlich, nämlich zur Apfelfahrt!