23.10.18 Xerxes und Siglinde

Die beiden Luftdrucksysteme mit den Namen "Xerxes" und "Siglinde" machen heute ziemlich viel Wind um ihre Beziehung.


Wetterlage heute 13:00 Uhr
Abb.: Wetterkontor.de
Während der Nacht fallen erste Regenschauer, tagsüber nimmt der Nordwestwind zu. Eine alte Wetterregel der Seeleute warnt: "Kommt erst der Regen, dann der Wind, Seemann wache auf! Geschwind!" und tatsächlich warnt der Wetterbericht für die westliche Ostsee vor Starkwind und Sturm; weiter östlich seien sogar Orkanböen zu erwarten. Noch schlimmer klingt die Warnungen für die Nordseeküste: Hochwasser mit Pegelständen von 1,5 Meter über dem Mittleren Hochwasser. Der Nordwest drückt das Wasser in die Deutsche Bucht, wo es nicht abfließen kann.
Anders an der Ostseeküste von Schleswig-Holstein: Der Nordwest ist hier zwar schwächer, aber immer noch stark genug, um das Wasser in Richtung Östliche Ostsee zu drücken, und zwar schneller, als es vom Skagerak nachfließen kann. Die Wetterlage hat es aber auch in sich. Der Hochdruckwirbel "Xerxes" dreht sich, der Coriolis-Kraft folgend im Uhrzeigersinn, und treibt die Luft von Nordwest gegen das Festland. Der Tiefdruckwirbel "Siglinde" hat sich von Island kommend hinzugesellt. Er dreht sich zwar linksherum, doch er verstärkt dadurch die Nordwestströmung zusätzlich. Das Ergebnis: Im Flensburger Hafen (aber nicht nur dort) sinkt der Pegelstand bis 16:00 Uhr um einen Meter, gemessen am mittleren Wasserstand. Das wird aber vermutlich noch nicht der tiefste Stand sein. Wer jetzt sein Boot an einem Schwimmsteg oder Ponton befestigt hat, ist fein raus. Wer aber seine Leinen an Land fest gemacht hat, sollte eventuell mal nachsehen, ob sie genügend lang belegt sind. Denn Poller oder Klampen an Bord sind meist zu schwach, um das Gewicht des Bootes zu tragen. Im schlimmsten Fall werden sie sich aus dem Rest vom Rumpf verabschieden.
Um 19:00 Uhr ist der Wasserstand im Hafen weitere zehn Zentimeter  gesunken. Ob er damit seinen tiefsten Stand erreicht hat, kann jeder für sich selbst hier abfragen.