27.09.18 Auf und nieder

In Flensburg gibt es praktisch keine Gezeiten. Trotzdem schwankt der Wasserstand beträchtlich. Während der Wasserstand in den letzten Tagen immer wieder kräftig sank - in der letzten Nacht um mehr als einen Meter - stieg er heute noch kräftiger an. Die Kette der Tiefdruckgebiete lässt die Ostsee schaukeln. 


Am Nachmittag 16:00 Uhr hat der Pegelstand seinen höchsten Punkt bereits
überschritten. An der Steinschüttung der Museumswerft ist das Maximum
gut zu erkennen.
Der als "Seiche" bekannte Effekt treibt das Wasser der Ostsee hauptsächlich von West nach Ost und danach wieder von Ost nach West, ähnlich dem Wasser, wenn es in einer flachen Schale schwappt. Heute bekamen wir deshalb wieder einmal einen höheren Wasserstand im Flensburger Hafen. Dafür wird es heute irgendwo weiter im Osten einen tieferen Wasserstand geben. Motor dieser Schwankungen ist vermutlich immer noch die andauernde Westwindlage mit ihren auf- und abschwellenden westlichen Winden. Der Rest ist Schwingung der trägen Wassermassen. Diese Bewegungen lassen sich nicht genau vorhersagen, das Ostseebecken ist dafür zu komplex geformt und auch die Windverhältnisse sind über der Ostsee zu unterschiedlich.

Vor fünf Tagen war der Wasserstand schon einmal um einen Meter gesunken und wir vermuteten, dass er jetzt im Herbst öfter stark schwanken wird. Heute konnten wir einen "Tidenhub" (so würde man die Schwankung als Folge der Gezeiten an der Westküste nennen) von 1,50 Metern beobachten. Und das in nur 12 Stunden. Dass der tiefste Pegelstand heute auch wieder um Mitternacht erreicht wurde, ist vermutlich Zufall.

Pegelstände der letzten beiden Tage
Abb: Pegelonline
https://www.pegelonline.wsv.de/gast/stammdaten?pegelnr=9610010