21.09.18 Sommer adé!

Pünktlich zum Herbstanfang zieht eine Kaltfront über uns hinweg. Sie wird ein paar Monate lang unser Wetter bestimmen. Heute sind außerdem Tag und Nacht genau gleich lang: Äquinoktium. Und bis zum 21. März 2019 werden wir täglich weniger helle Stunden und Minuten haben als dunkle. 


Großwetterlage heute
Quelle: www.wetter.net
Man nennt ihn "Sommer der Superlative". Nie waren die Tage und Nächte heisser als in diesem Jahr, nie fiel weniger Regen, so hört man seit Monaten. Damit jetzt erstmal Schluss, der Herbst fängt an. Zwar bestehen die Medien darauf, den Herbst am ersten September beginnen zu lassen. Das ist der vermeintlich leichteren Verständlichkeit geschuldet. Wer könne denn, so wird unterstellend gefragt, sich so ein krummes Datum wie den 21. September merken?  Der selben Logik folgend, müsste man auch Weihnachten auf den ersten Dezember verlegen. So kommt's dass die ersten Tüten mit Lebkuchen und Spekulatius schon jetzt in den Regalen der Supermärkte auf Käufer warten. Da sind wir doch schon eher konservativ und bleiben beim Bewährten.

Die Kaltfront von heute gehört zu dem Tiefdrucksystem mit dem sagenumwobenen Namen "Elena". Er stammt aus dem griechischen und bedeutet lt. Wikipedia  "die Sonnenhafte, die Strahlende, die Schöne". In unserem Fall kann man das nur einen Etikettenschwindel nennen, denn von alledem brachte das Wetter heute nichts. Dennoch hat der Herbst auch angenehme Seiten. Man kann wieder Punsch trinken ohne Schweißausbrüche zu riskieren, Sträuße mit Astern in die Vase stellen, oder auch mal wieder den Lieblingspullover anziehen und die geliebte Cordhose aus dem Schrank holen. Oder man kann sich einfach auf die beiden Hochdrucksysteme freuen, die jetzt vor der Biskaya liegen und hoffen, dass sie dem jetzt vergangenen Sommer noch "ein paar südliche Tage" hinterher senden. Ansonsten bleibt uns, was Rainer Maria Rilke in seinem Gedicht Herbsttage reimte:
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. /Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, /wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben /und wird in den Alleen hin und her /unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Im übrigen beginnt in genau sechs Monaten der Frühling. Also, Kopf hoch, wird schon nicht so schlimm werden, das mit der dunklen Jahreszeit!

Später am Abend ist der Wasserstand im Hafen gesunken, wie oft bei westlichem Wind. Bis 23 Uhr war er etwa 60 Zentimeter niedriger als normal. Und schon kommen an manchen Booten die Leinen steif. Man muss sich wohl doch erst noch wieder an den Herbst und seine Westwinde gewöhnen. Nur gut, dass Axel deswegen angerufen hat. Lieber einmal nachgesehen haben als einmal das Nachsehen haben.