Abhängiger Skipper |
Wenn der glückliche Eigner es nicht immer nur bequem haben will, stellt ihn sein schönes Boot vor ein ständiges Dilemma. Denn ob segeln oder pflegen: Beides fordert geeignetes Wetter. In diesen Tagen sind die Voraussetzungen noch gut genug, um wenigstens den Großmast wieder ordentlich unter Lack zu bekommen. Aber für die kommende Woche sind häufiger Starkwind bis zu Orkanböen und heftige Regenfälle vorhergesagt. Bootspflege hängt eben auch vom Wetter ab.
Überhaupt - Abhängigkeit, wohin man blickt. Tags zuvor fragte ein befreundeter Nachbar, warum wir bei dem schönen Wetter "am Boot rummachen" anstatt zu segeln? "Genau deswegen". Zwar kann Regenwetter zum segeln immer noch schön genug sein, aber es ist unmöglich, dabei zu schleifen oder zu lackieren. Bei Sturmböen segeln sollte einem sportlichen Traditionsschiffer möglich sein. Eine Lackierung gelingt jedoch bei schwachem Wind erfahrungsgemäß besser als bei sieben Beaufort. Und wie jeder andere Geräteturner auch, ist der Schipper im Mast von seinen Helfern abhängig. Diese Abhängigkeiten gehören einfach zum Erfolg dazu. Andere jedoch nicht.
Blickt der Skipper bei seiner Mastkur von hohen Warte auf das Bohlwerk, sieht er dort jede Menge Leute die einfach mal "abhängen" wollen. Leider aber auch darunter immer noch solche, die schon vor einer Weile von der Gesellschaft abgehängt wurden von Alkohol und anderem Zeugs abhängen.
Ein englischer Bootsfreund erklärte uns, "I've got things to use things". Sein Boot sah demnach aus. Der Maschinenraum glitzerte von Salzkristallen. Der Kutter war vor Jahren gekentert, aber das Salz war immer noch nicht abgewaschen. Nun wollte er ihn verkaufen, weil unbrauchbar. Mittlerweile hat ihn ein neuer Eigner picbello auf Vordermann gebracht. Mancher klagt, Segelsport koste Zeit und Geld. Stimmt. Das fällt dem besonders auf, der keine Freude an der Arbeit hat. Womit wir wieder am Anfang der kleinen Geschichte von den Abhängigkeiten sind.