01.08.17 Besser als PEKING

Derzeit wird das Ruderblatt des Isefjordbootes ABSALON restauriert
Ist doch immer wieder interessant zu erleben, wie sich Ereignisse überschneiden.

Die Stiftung Hamburg Maritim arbeitet seit Jahren daran, den Viermaster PEKING aus New York nach Deutschland zurück zu holen. Am Sonntag ist der desolate Frachtsegler in Brunsbüttel angekommen. Er liegt noch bis morgen auf seiner Helling im Bauch des Dockschiffes CARGO III und wartet auf den günstigsten Stand der Tide bei Tageslicht. Morgen früh ist es dann soweit: Das Dockschiff wird abgesenkt, PEKING schwimmt auf, wird von Schleppern elbauf nach Wewelsfleth geschleppt um von der Peters Werft an der Stör repariert und restauriert zu werden*). 
Wenn danach etwa drei Jahre verstrichen und 26 Millionen Euro Bundesmittel verbaut sein werden, soll das Schiff als "Liegendes Museumsschiff" einen Platz in Hamburg einnehmen. Wo genau das sein wird, wird derzeit noch diskutiert, weil Mancher gerne solch einen attraktiven Blickfang vor seinem Bürofenster haben möchte. Segeln wird PEKING allerdings nicht mehr.


Ein paar Kilometer weiter südlich läuft seit längerem ebenfalls ein Restaurationsprojekt, um ein altes Segelschiff vor dem Verfall zu retten und es als Kulturzeugnis zu erhalten. Dieses Projekt kommt allerdings ohne finanzielle Unterstützung der Bundesrepublik und anderer generöser Unterstützer zurecht. Schließlich fällt die Arbeit an ABSALON in den Bereich der Liebhaberei und dient somit nur dem perönlichen Lustgewinn. Folgerichtig bezeichnen die Skandinavier Boote wie das Isefjordboot ABSALON treffend als Lystbaade, also Lustboote. Dennoch sind sie für die maritime Tradition der Küstenorte mindestens so bedeutend wie die großen Blauwassersegler. Und für die Anziehungskraft von Hafenfesten ebenso. Man stelle sich einmal vor, die Rumregatta oder die Kieler Woche vor ohne Kutter, Ketschen, Schoner, Galeassen, Botter, Heckschiffe, Ewer, .... schon die (unvollständige) Aufzählung spiegelt die immense Vielfalt der Schiffstypen, die einst das Bild der Hafenorte prägten. Und alle, alle segeln.

So, daran wollten wir gerne noch mal erinnern, wenn wir den neuesten "Stand der Dinge" bezüglich ABSALON in Bildern zeigen. Die wackere Reparaturcrew macht sich weiterhin humorvoll Mut und kommentiert die Fotos sehr trocken und in mehr als einer Hinsicht zutreffend mit den Worten "Besser als PEKING".

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*) Das Manöver wird am 02. August ab 5:00 Uhr auf NDR Welle Nord übertragen.


Das Ruderblatt von hinten. Original (oben) und Nachbau (unten