Foto: AFP (c) in FAZ online |
Heute veröffentlichte die F.A.Z. online einen Artikel über die Vermögensverteilung in der Welt und was Millionäre mit ihrem Reichtum machen. Zur Illustration der in diesen Kreisen beliebten Anlageobjekte wird ein Foto aus Monaco gezeigt, auf dem vor der Kulisse großer Motoryachten eine klassische Segelyacht zu sehen ist - oder ist es ein Traditionsschiff? Ganz genau kann man das nach dem Foto nicht entscheiden. Denn der Kutter stammt vermutlich aus einer Zeit, als Arbeitsschiffe und Yachten sich eher im Material, dem Finish und der Innenarchitektur unterschieden als in der äußeren Form. Egal wie, die Kombination Millionär, Monaco, Motoryacht und alter Kutter legt den Schluss nahe, es könne sich bei dem gezeigten Boot um eine klassische Segelyacht handeln, zumal es Werbeträger für die Jean Boulle Group unterwegs ist. Aber es gibt ja auch hierzulande Traditionssegler mit Werbeaufschriften auf den Segeln oder Werbebannern an den Masten. Doch auch die lassen sich nicht das teure Tuch verschandeln, bloß weil sie zuviel Geld haben. Wer dennoch auf die Idee kommt, die Eigner solcher Schiffe in Flensburg gehörten allesamt zu den oberen zehntausend und ihre Schiffe schwämmen in Euros, irrt sich auch aus einem anderen Grund. Der beruht auf der gedanklichen Verbindung von Millionenvermögen und traditionellem Segelschiff. Die gängige Definition des Millionärs wird in dem Artikel gleich mitgeliefert: es ist ein Mensch der mehr als eine Million frei investierbares Vermögen besitzt. Von frei und investierbar kann bei einem Segelschiff natürlich keine Rede sein. Wer's nicht glaubt studiere mal die Anzeigen der Yachtmakler unter dem Aspekt, wie lange es dauert, bis ein Boot verkauft ist. Wenn es also um investierbares Vermögen geht, kommt der Spruch "time is money" der Sache schon viel näher. So ein Schmuckstück zu unterhalten erfordert in erster Linie Zeit. Zeit für die Wartung und für Reparaturen, falls nötig. Allerdings kann der normale Eigner auch mit sehr viele Zeit keinen Anker schmieden, Lack herstellen oder eigene Seekarten zeichnen. Und die Helling für die regelmäßige Inspektion wird auch nicht allen umsonst überlassen. Und schlussendlich sollte auch noch genügend Zeit zum Segeln übrig bleiben. Sonst ist selbst einem Millionär nicht zu helfen.