Seit Flipper fühlen sich viele Menschen den Meeressäugern irgendwie, seelenverwandt. Andere möchten das bislang ungesehene mit eigenen Augen betrachten. Kurz und gut, es gibt viele Gründe ans oder aufs Wasser zu fahren, um sich die Tiere einmal selber anzusehen. Vor zwei Tagen sahen wir schnelle Motorboote vor der Sonwik. Ob sich die Tümmler, Schweins- und sonstige Wale über den Besuch genau so freuen, wie die schaulustigen Bootsbesatzungen über die Tiere? fragten wir uns.
Wir haben uns an das Meeresmuseum Stralsund gewandt mit der Bitte um Empfehlungen, wie wir als Bootsfahrer mit den Tieren umgehen sollten. Hier die Antwort:
Weiterhin erfahren wir, dass Angler möglichst ihre Angel einholen sollen, weil die Tiere sich in den Schnüren verfangen und damit verletzen können. Als Bootsfahrer können wir auch nicht wirklich genau einschätzen, wann und wo die Tiere wieder auftauchen werden um Luft zu holen. Dazu gibt es auch einige Tipps:Wie sollte ich mich verhalten, wenn ein oder mehrere Wale dem Boot nahe kommen?
Am besten Motor aus! (Lärm verringern, Verletzungsgefahr durch Schraubenblätter) Instrumente (z.B. Tiefenmesser) ausschalten, da die ausgesandten Ultraschallsignale die Tiere stören (Zahnwale nutzen u.a. zur Orientierung die Echoortung und können diese hochfrequenten Laute hören) Tiere nicht bedrängen, nicht nachfahren Abstand halten und Tiere ziehen lassen- Fotos machen; Koordinaten, Art, Anzahl, Verhalten, Wetterverhältnisse, Besonderheiten etc. aufschreiben; alles ans Deutsche Meeresmuseum Stralsund weiterleiten an
www.schweinswalsichtung.de oder
App OstSeeTiere oder
Mail an sichtungen@meeresmuseum.de)
Weiterhin erfahren wir:Meist sieht man einen oder mehrere Wale erst einmal zufällig, hat keine Kamera dabei. Wie lange dauert es, bis sie wieder auftauchen? Wie schnell schwimmen sie eigentlich?
Von Art zu Art unterschiedlich:
Schweinswale ca. 2-4 min Tauchzeit, nur kurz an der Oberfläche; durchschnittlich 7 km/h (Reisegeschwindigkeit) Buckelwal ca. 5-15 min Tauchzeit, etwas länger an der Oberfläche (im Vgl. zu kleineren Zahnwalen); ca. 10 km/h (Reisegeschwindigkeit) Finnwal ca. 3-10 min Tauchzeit; durchschnittlich 10-15 km/h (Reisegeschwindigkeit) Großer Tümmler (Delfin) ca. 2-5 min Tauchzeit; durchschnittlich 25 km/h (Reisegeschwindigkeit) Seehunde/ Kegelrobben ca. 3-10 min Tauchzeit; durchschnittlich 3-10 km/h (Reisegeschwindigkeit)Tauchen sie ungefähr an derselben Stelle auf oder schwimmen sie meist in derselben Richtung weiter?
Sind meist auf der Wanderung, schwimmen in eine Richtung Können auch futter suchen, kein fester Kurs, „kreisen“ um einen Ort, unregelmäßiges TauchenWerden Wale bei bestimmten Wetterlagen häufiger gesichtet?
Bevorzugen kein Wetter zum Auftauchen, sie müssen Luft holen Je ruhiger das Wasser und je besser die Sicht, desto leichter sind sie zu sehen Je kleiner die Tiere, desto glatter muss das Wasser sein (da meist nur ein kleiner Teil des Rückens aus dem Wasser ragt bzw. häufig nur die Rückenflosse zu sehen ist)
Wer verletzte oder tote Tiere findet, sollte beachten:Der Mensch hat, vor allem durch die zunehmend intensivere Nutzung der Ostsee, einen entscheidenden Einfluss auf den Bestand und die Verbreitung der Schweinswale an unserer Küste.Die größten Gefahren drohen durch:
den unbeabsichtigten Beifang in Fischernetzen, der zu Verletzungen oder Tod durch Ersticken führt, die Verschmutzung der Ostsee, da der Eintrag von Müll oder Schadstoffen wie Schwermetalle, PCB und PVC die Gesundheit der Tiere schädigt (z.B. Unfruchtbarkeit, Darmverschluss, Tumorbildung, Ersticken), Lärmbeeinträchtigung der hochsensiblen Meeressäugetiere durch Schiffsverkehr, Sprengung von Altmunition und Bauarbeiten auf See (z.B. Offshore-Windenergieanlagen). Wenn es zu laut wird, kann es u.a. zu Vertreibung, Störung in der Orientierung/Kommunikation, Hörschädigungen, Verletzung innerer Organe (ähnlich auch Taucherkrankheit) bis zum Tod führen. Die Schweinswale orientieren sich über die Echoortung. Sie senden Ultraschallsignale (ähnlich wie Fledermäuse) aus und werten die zurückkommenden Echos aus. So machen sie sich ein akustisches Bild von ihrer Umgebung. Ist dieser Sinn gestört, hat dies fatale Auswirkung auf die Orientierung, Kommunikation und Nahrungssuche
Totes Tier:
nicht anfassen, aufgrund von Verwesungsbakterien Infektionsgefahr; das Deutsche Meeresmuseum informieren (03831/26503333) Verletztes Tier:- Robben in Ruhe lassen (kann gefährlich werden!), Abstand halten (mind. 100 m), das Deutsche Meeresmuseum informieren- Wale nach Möglichkeit vorsichtig wieder ins Wasser ziehen oder zumindest feucht halten (Achtung: Blasloch des Wals muss zum Atmen frei bleiben!) und das Deutsche Meeresmuseum informieren
Was kann man tun, wenn andere dem Tier zu nahe kommen?
Aufklären und Informieren, ggfs. das Deutsche Meeresmuseum oder die Wasserschutzpolizei kontaktieren