Etwas mehr als ein Monat ist vergangen, als wir den Marstalschoner MARTHA von 1899 aus Veijle auf der Werft von Christian Johnson besucht haben (Siehe Bericht vom 20.10.14). Das stolze Schiff wird vom "Foreningen til Marthas Restaurering" unterhalten und mit Mitteln des dänischen Skibsbevaringsfonden seit Jahren aufwendig restauriert. Bei unserem Besuch heute sehen wir schon von weitem die hohen Masten und den Bugspriet samt Klüverbaum, die weit über die Straße Havneveij ragen.
Bisher haben sich die Restaurationsarbeiten auf das Vorschiff und die Innenausstattung konzentriert. Jetzt kommt das Heck dran.
Das Achterschiff ist jetzt weitgehend leer |
Währenddessen werden die alten Planken auf ihr neues Bett in der Sponung vorbereitet |
Immer wieder ist es fazinierend zu sehen, wie komplette Baugruppen aus dem Rumpf herausgelöst werden um sie als Modell für die neuen Strukturen zu verwenden.
Die Helling ist doppelt belegt, links liegt MISTRAL, rechts MARTHA |
Hier standen Motor und Getriebe, darüber das Deckshaus |
In der kleinen Werfthalle wird gerade die Sponung des Achterstevens aus dem massiven Eichenbalken gestemmt, der später die Planken im Heck zusammenfassen, den Spiegel tragen und die Struktur mit dem Kiel verbinden wird. Vor unserem Besuch hat Palle, einer der Bootsbauer, mit einer Schablone den Verlauf der Planken vom Rumpf auf den neuen Steven übertragen. Jetzt arbeitet er mit Stechbeitel und einem Werkzeug, das er "Stickøkse" (Stechaxt) nennt. Es ist so einfach wie wirkungsvoll. Er benutzt es schon seit 27 Jahren, als es ihm zum Abschluss seiner Lehre zum Bootsbauer geschenkt wurde. Scheinbar mühelos schält er Span für Span aus dem harten Holz und glättet dann die Oberfläche mit der scharfen Schneide. Ob man so etwas heute noch irgendwo bekommen kann? Er wusste er nicht zu sagen. Vermutlich nicht, denn wer bearbeitet heute noch Eichenbalken von Hand?