CHARLOTTE im Schlafgewand |
Sie liegen seitdem unter ihren Planen und warten auf das Frühjahr. Heute wurde die beschauliche Szene jäh aufgeschreckt, als die alten Colin Archer, Haikutter, Danske Jagten und Rügenwalder Kutter an ihren Festmacherleinen aus ihren Liegeplätzen gezogen wurden.
Mittlerweile wurde "Xaver", der nächste Orkan, erwartet. Also wurde die Aktion verschoben. Nun sollen die Pfähle morgen, am 16.12.13 gerammt werden. Hoffentlich bleibt das Wetter ruhig.
Glücklicherweise war der Wind weitgehend eingeschlafen und so konnte das Manöver ganz suutsche und auch ganz traditionell durchgezogen werden. Ohne Maschinenkraft, ohne Schlepperhilfe oder Schlauchboot. Ohne Lärm und laute Rufe. Wie von Geisterhand an langen Leinen gezogen, verließen die alten Segler sie ihre Plätze am Bohlwerk. Jetzt bilden sie mit UNDINE und RYVAR ein Päckchen. Es gibt einen kleinen Vorgeschmack auf die Rumregatta 2014. Sie findet am letzten Wochenende im Mai statt. Dann werden wieder um die einhundert Traditionsschiffe aller Art in Päckchen liegend den Hafen füllen. Aber das wird wohl nicht ganz so sachte und leise vonstattengehen wie das Manöver heute. Ob die Pfähle das aushalten werden, wissen die Götter.
Morgen Abend sollen jetzt vier gebrochene Pfähle ersetzt sein. Am Dienstag, so der Plan, liegen alle Schiffe wieder an ihren Plätzen. Ganz suutsche.
Aber die Liegeplätze insgesamt werden durch die morgige Aktion nicht viel sicherer und die Wiederholung ist absehbar, denn "Xaver" wird nicht der letzte Orkan sein. Das Foto zeigt einen Pfahl, der den Winter vermutlich nicht überstehen wird. Mittlerweile kommt das Thema sicheres Liegen im Museumshafen in Gesprächen immer öfter hoch, zumal die unsäglichen nächtlichen Umtriebe auf dem Bohlwerk nicht nachlassen.
Die öffentliche Hand verhält sich wie ein Schlafwandler, wenn sie den Historischen Hafen fördert. Er soll Ort der Kulturpflege sein und das maritime Erbe Flensburgs bewahren. Recht so! Allerdings ist das nicht ganz so edel, wie es klingt und im Kern geht es um Tourismusförderung. Auch in Ordnung. Aber was nützt alles Fördern, wenn elementaren Voraussetzungen nicht erfüllt werden? Gelder für noch 'ne Regatta, auch wenn sie grenzübergreifend ist, sind zum Fenster 'rausgeworfen, wenn die Traditionsschiffe dem Hafen fern bleiben. Und mit ihnen die Touristen.
Vielleicht wacht mal jemand auf und beginnt darüber nachzudenken.